Villa Barbosa d. 5 Febr. 1833
Hochwohlgebohrner Herr Etats Rath.
Schon von Rom aus habe ich meiner Tochter geschrieben, wenn man Ihnen keine Fregatte schickte um Ihre Arbeiten abzuhohlen, Sie auch dieses Jahre nicht nach Copenhagen kommen würden; – Ich habe die Antwort erwartet um Ihnen in Erinnerung zu bringen, daß Sie versprochen haben entweder nach Copenhagen oder hierher zu kommen, allein die Antwort bleibt mir zu lange aus und seit mehreren Posttagen habe ich Ihnen schon sagen wollen wie sehr angenehm wir der Aufenthalt in Rom gewesen ist, wie sehr ich mich deshalb gegen Sie verschuldet fühlte und wie herzlich dankbar ich Ihnen dafür bin.
Erlauben Sie mir es heute zu thun.
Sie sind ein sehr grosser Künstler, Sie sind der erste aller lebenden Bildhauer aber Sie sind wenigstens eben so liebenwürdig. – Ueber diese seltene Vereinigung wird man Ihnen schon oft Anerkennungen gemacht haben aber niemand thut es mit mehr Freude niemand mit grösserer Würdigung, als ich. –
Wir sagen unseren Freunden so gerne etwas Angenehmes allein wir thun es mit vermehrtem Vergnügen wenn Ihre eigenen Ueberzeugung Ihnen bestätigen muß, das was wir sagen sey wahr. –
Noch einmal meinen allerbesten Dank für die viele Freundschaft die Sie mir in Rom bewiesen haben –
Wir wohnen hier sehr angenehm und die Witterung ist mehrentheils sehr schön; – es steht ein Zimmer für Sie bereit, wenn Sie Sich für Herreise entschliessen.
Meine Ankäuffe gedeihen gewiß unter Ihren Augen; – wie werde ich mich freuen, wenn ich alles abgesendt weiß.
Ich habe die Ehre mit der größten Hochachtung zu beharren
Ihr
ergebener Freund und Diener
C.H. Donner