Hochgeehrter Herr.
Meinem Versprechen gemäß bin ich so frei Ihnen durch Herrn Christensen zwei Medaillen zu übersenden, die einzigen die ich bis jetzt hier habe anfertigen können; da der König sehr wünscht, die Reihefolge der geschichtlichen Thaler bald vollständig zu sehen. Das Bildniß ohne Umschrift ist der Herzog Max, der sich vielleicht noch in Rom aufhält, er hatte sie ausdrücklich so verlangt und auf der Rückseite Inschriften in verschiedenen Sprachen einstechen lassen zu können. Ich bitte Sie ergebenst dieselben mit Nachsicht aufnehmen zu wollen und sollten sie sie für werth halten der Accademia di S. Luca zuzustellen, so würde ich Ihnen gern mit nächster Gelegenheit ein paar dazu übersenden. Es würde mir sehr angenehm sein darüber Ihre Meinung zu erfahren.
Sobald ich nur erst etwas mehr Zeit haben werde, will ich sogleich die Medaille mit Ihrem Bildniß anfangen, wozu ich mich unendlich freuen; die Münzstempel zu machen ist eine gar zu langweilige Arbeit, weil man wegen des vorgeschriebenen flachen Re[liefs] das nicht leisten kann was man gern möchte.
Herr Calandrelli besuchte mich auf seiner Durchreise nach Berlin, er geht daselbst unter viel beßeren Bedingungen hin, als sie mir gemacht worden waren. Die erhaltene Unterstützung soll ich jetzt in Geld oder durch Arbeiten abtragen, da ich mich zu letzterem entschloßen, so ist mir die Büste der Fürstin Liegnitz, Gemahlin des Königs, geschickt worden, um dieselbe als Camee auszuführen. Der große Camee, Bellerophon den Pegasus bändigend, hat das Glück gehabt, sowohl hier als auch in Berlin zu gefallen.
Allgemein wünscht man, Sie recht bald wieder hier in München zu sehen und keiner wünscht es wohl sehnlicher als ich und meine liebe Frau, die Sie recht herzlich grüßt. O welche Freude würde es für uns sein, Sie recht bald bei uns zu sehen, um daß Sie Zeuge sein könnten, wie glücklich wir zusammen leben, ich kann Gott nicht genug für das Glück danken solche gute Frau zu besitzen und es bleibt mir in der Welt nichts weiter zu wünschen übrig, als die Anwesenheit unsrer lieben Eltern.
Von ganzem Herzen wünsche ich, daß Sie sich immer das besten Wohlseins erfreuen und mir stets Ihre Gewogenheit erhalten mögen. Mit Liebe und Hochachtung verbleibe ich
Ihr
München den 2te März 1832 |
ganz ergebenster Freund u. Diener CF Voigt |