Mein verehrter Herr v. Thorwaldson
u werthgeschätzter Freund.
Die letzte kleine Statue, der Amor und Ihrer Grazien, den Sie die Güte hatten auf meinen Auftrag zu verfertigen, ist von der Person für welche solche bestellt war, noch nicht in Empfang genommen.
Da ich zur Beendigung dieser Sache ein[e] Quitung über die Summe, welche ich Ihnen bezalt habe, eine Qvitung wünschte, so schrieb ich deshalb an Launitz u bat mir eine solche Zeitung von Ihnen zu verschaffen. Durch einer dummen Irrthum ward die Summe von 150 Louisd’or genannt. Da ich aber keinen Vortheil darauf zu haben wünsche so schicke ich Ihnen hiebei die Quitung zurück, mit der Bitte, daß Sie mir einl. Quitung über Ihren wirklich dafür bezalte 100 Louisd’or zeichnen und solche dem Ubergeber dieses einhändigen. Ich hoffe Sie schlagen mir dieses nicht ab, da diese Bitte der Ordnung und dem Rechte gemäß ist.
Ich darf von Ihnen, dar Sie so sehr beschäftigt in München sind, keiner Antwort erwarten, sonst würde ich Ihnen viele Fragen machen.
Ihre drei Statuen, nämlich das Duplikat des erwähnten Amors, der Ganymed u der Hirtenknabe mit dem Hunde, ziehen mir eine Menge Besuche zu.
Der verstorbene Großherzog von Weimar, ein Verehrer der Kunst u speziel Ihrer Werke, erzeigte mir die Ehre mich zu besuchen und bat um einen Abguß des Ganymed, den ich habe verfertigen laßen u den ihm auch noch bei seinem Leben zugesendt wurde u viel Freude gemacht haben soll. Sie haben jetzt große Werke unter Händen, wie ich höre u in Zeitungen lese. Wie gerne, wenn ich abkommen könnte, besuchte ich Sie wieder in Rom!
Meine Frau empfielt sich Ihrem Andenken und ich zeichne mich mit vollkommener Hochachtung als
Ihren ergebener | |
J. von Krause | |
Weistropp | addr: H.W. Bassenge & Co. |
bei Dresden | in Dresden |
den 5 Maerz | |
1830. |