Hochwohlgeborner Herr Staatsrath!
Ich bin so frey von Ihrer gütigen Erlaubniß Gebrauch zu machen, und das Porträt meines Vaters Ihnen zu übersenden, und bitte die Verspätung desselben gütigst zu entschuldigen. – Ich ließ durch einen geschickten Maler das Originalbild kopieren, und es ist ganz genau ausgefallen. – Da Sie damahls mir die Wahl der Kleidung überließen, so glaube ich daß dessen gewöhnlichcn Anzug wie er am Bilde erscheint, für ihn am Besten passen würde; – mich übrigens ganz Ihrer eigenen Ansicht überlassend. – Sollten Sie vielleicht, Hochwohlgeborner Herr Staatsrath, über die Persönlichkeit meines Vaters etwas zu wünschen wissen, welches das Bild nicht ausdrückt, so würde Herr Derziani, Kapellmeister von S. Giovanni in Laterano, ein langjähriger Freund meines Vaters, welcher dem Herrn Bothschaftssekretär v. Ohms bekannt ist, gewiß mit Vergnügen zu Diensten stehen. –
Ich sehe mit Sehnsucht dem Augenblicke entgegen, wo ein Werck von Ihrer Hand mir stets den glücklichen Augenblick vergegenwärtigen wird, wo ich mit Stolz daran denke Ihnen genaht zu haben. – Ich bitte indessen einen Abdruck des Modells in Gyps nach dessen Vollendung gütigst zu übersenden; – Soll den das schon an so vielen Vorzügen reiche Rom stets allein das Glück genießen Sie zu besitzen, und Wien nie, wenn auch nur auf kurze Zeit, Sie in seinen Mauern sehen ?
Meine Bitte kann hierzu nur wenig beytragen, doch werden Sie der Versicherung glauben, daß wohl alles Sie hier verehrt, niemanden aber Ihre Gegenwart so sehr beglücken würde als mich, und die leiseste Hoffnung die Sie mir darüber geben würden, mit der innigsten Freude erfüllen würde
Hochwohlgeborner Herr Staatsrath
Ihren gehorsamsten Diener
Isidor Löwenstern
Wien d. 29t: Dec: 1830:
P.S. Innliegend bin ich so frey eine Anweisung von 110 Scudi Romani von I.H.Stametz & C: allhier auf Torlonia & C: in Rom zu überschicken. L.
Singerstrasse No. 897.