Durchlauchtigster Kronprintz,
Gnädigster Fürst und Herr!
Ein fünfmonathliches Fieber, und deshalb eine gänzliche Unfähigkeit irgend eine Beschäftigung vorzunehmen muß mich bei Ihrer königlichen Hoheit wegen der fast unverzeihlichen Nachlässigkeit auf Höchstdero äußerst gnädigen Schreiben bis jezt noch nicht geantwortet zu haben, entschuldigen. Eine heftige Hypochondrie, eine Folge dieser Krankheit nahm mir die Lust und die Kraft zu einem jeden, selbst dem angenehmsten Geschäft. Um desto mehr freute mich meine Wiederherstellung, indem ich sogleich in Höchstdero Aufträgen zu dem Bildhauer Pacetti ging, um die drei Figuren in Augenschein zu nehmen; ich würde nicht ermangelt haben, Ihro Hoheit sogleich deshalb Bericht zu erstatten wenn nicht eine dieser Figuren in einem zu dunklen Zimmer gestanden, um sie zu beurtheilen, deshalb ich die Transportirung derselben in einem helleren Lichte erwarten mußte. Der Sophocles ist eine Statue von griechischen Marmor, Kopf und Arme sind restaurirt; Pacetti giebt es für einen Sophocles aus, doch läßt sich dies nicht bestimmt sagen. Daß es die Statüe eines Filosofen gewesen sei, beweisen die Rollen, die auf der antiken Plinte liegen. Der Apollo ist ein schönes Fragment, doch hatt auch diese Statüe kein bestimmtes Abzeichen eines Apollo. Der Kopf ist antik, doch ursprünglich nicht zur Figur gehörig, Arme und Beine sind neu, der Körper ist von griechischen Marmor und von schöner Arbeit. Die Statüe des Jupiter ist nicht werth, daß man ihrer erwähne. Wenn die beiden ersten Statüen zu einem billigen Preiß zu erlangen wären, so würde ich Ihro Königlichen Hoheit nicht rathen, dieselben zu kaufen. Aüßerst schmeichelhaft für mich ist der Auftrag, Ihrer Königlichen Hoheit, einen Catalog meiner Arbeiten zu haben. Mit Vergnügen ergreife ich die Gelegenheit, Ihro Hoheit eine Sammlung radirter Blätter nach allen meinen Figuren und Basreliefs, die hier in Rom kürzlich vollendet ist mit der ersten guten Gelegenheit zu schicken; ich werde von einer jeden Figur und Basrelief eine Note mitschicken, worin ich Ihrer Hoheit über die verlangten Punkte Auskunft geben werde; nur bitte ich, mich in Hinsicht der Zeit der Verfertigung zu entschuldigen, da ich selbst mich dessen bei mehreren nicht mehr ganz erinnern kann. Sobald es mir nur irgend meine Kräfte wieder erlauben, viel auszugehn, so werde ich nicht ermangeln, Kunstwercke aufzusuchen, deren Acquisition dem Kunstgeschmacke Ihrer königlichen Hoheit Ehre machen können, und werde Höchstdemselben sogleich darüber Nachricht geben. Nochmals bitte ich Ihro königliche Hoheit unterthänigst meine Krankheit als eine gewichtige Entschuldigung meiner versaümten Pflicht anzunehmen, indem ich mich freue, jezt die gewisse Versicherung hinzufügen zu können, daß ich mit Vergnügen meine Kräfte und allen meinen guten Willen anwenden werde, um Ihrer königlichen Hoheit auskünftige in jedem Auftrag, welchen Höchstdieselben mir ertheilen, zu dienen.
Ihrer Königlichen Hoheit
unterthänigster A Thorwaldsen.
No. 1080 of 10319 |
Sender | Date | Recipient |
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Bertel Thorvaldsen
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Sender’s LocationRom |
Efter 22.9.1811 og før 12.1.1812
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Dating based onDateringen fremgår ikke af brevet. En nærmere datering og begrundelse herfor vil finde sted i forbindelse med brevets kommentering. |
Ludwig 1. |
AbstractThe commentary for this letter is not available at the moment. |
General Comment | |
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Kommentarerne til dette brev er under udarbejdelse. | |
Archival Reference | |
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Geheimes Hausarchiv München, Nachlass König Ludwig I., I A 40 IV |
Last updated 22.02.2012
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