No. 4562 af 10318
Afsender Dato Modtager
August Riedel [+]

Afsendersted

Rom

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To poststempler.

3.7.1828 [+]

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af brevet.

Robert von Langer [+]

Modtagersted

München

Modtagerinfo

Udskrift: All’ Illustrissimo Signore / Il Signor Direttore Langer / à Monaco, / in Baviera / Germania.

Resumé

Kommentarerne til dette brev er under udarbejdelse.

Bester Herr Director! Rom den 3[tn:] Juli
1828.

Heute ist’s wirklich Bedürfniß daß ich an Sie einmal wieder schreibe, wie leben Sie? Die Frau Director und Fraulein Josephe? wie gehts’ überhaupt in München? – Seit ich von München weg bin hab ich keine Zeile von dort bekommen. – Obglei[ch] in Rom denke ich doch oft hin, oft bin ich bey Ihnen in Hai[d]haußen, daß einer auf diese[r] Welt doch immer was abgeht, wären Sie doch hier! Nach ein paar Zeilen von Ihnen sehne ich mich recht, d[e]nn ich hab Sie nicht entbehren gelernt, thun kann ich was ich will, denke ich immer was würden wohl Sie dazu sagen wird es Ihnen auch gefallen, mi[r] ist’s auch als wenn ich niemand anders als Ihnen von meine[n] Thun und Treiben Rechenschaft abzulegen hätte und da denke ich eben, auch Sie werden Riedel nicht vergessen haben. – Jacobs ist ja jetzt in München, den vermisse ich hier sehr, hat er vieleicht noch etwas Platz im Saale zum malen gefunden? oder ist der Saal schon fertig? Hier war er sehr fleißig, ich bin zwar auch nicht gar unfleißig doch geht es nicht so geschwind mit den Bilder malen als ich anfangs glaubte, die erste Hitze hat sich etwas gelegt denn dadurch wird es nicht besser, durch das viele Sehen der herrlichen Kunstsagen sind meine Augen etwas [verwöhnt] und meine Hand kan noch nicht so recht nach kommen, auch weiß ich recht gut wie man die Sachen die von Rom kommen d’rausen ansieht, man verlangt was und zwar mit recht, allein grade zu so hineinfliegen thut es einen auch nicht, im Gegentheil könnte man leicht etwas konfus gemacht werden, da von allen Zeiten das Kunst so viele Werke da sind, auch so viele von den sogenannten Maniristen mit unten recht schöne Sachen und da darf man sich schon zusammen nehmen und es sich nicht zu Leist machen. – Ein Bild hab ich fertig, es ist zwar nichts weiter als ein Bauermädchen, Lebendgroß, halbe Figur, doch ist sie hübsch gewesen das Anzug sehr schön und großartig auch hatte das Mädchen eine wunderschöne Farbe, ich bekomme ziemlich viele Besuche und es gefällt will sehen was man in München dazu sagt, ein andere Bild eine Frau mit einen Kind hab ich angefangen, die Frau ist etwas von Rücken. Bilden mit mehreren Figuren zu malen langt mein Geld [erst] fünfhundert Gulden sind in Rom eben verflucht wenig und doch wäre ich der glücklichste Mensch wenn ich sie und noch einmal für ein Jahr hätte. – Diesen Herbst will ich ein paar Bilder hinaus schicken, vielleicht machen sie einer guten Eindruck und man läßt mich noch ein Jahr da, verkaufe ich sie, desto besser. Altteutsche Bilder werden jetzt nicht mehr gemalt, diese Mode ist vorüber. Jetzt malt man mehr so wie die Zeichnungen von Overbek waren[?] mehr ’Raphaelisch’ das heißt, sie stehlen jetzt [Raphaelische]- Gewänder zusammen und stellen einige Farben so zusammen daß es an die Fresken von Raphael erinnert, ich bin nur froh daß sie wenigstens Raphael wieder zu Ehren kommen lassen. – Vor kurzen hatte ein jungen Engeländer so ein Bild gemalt, Abraham am Brunne, er stellte es halbfertig aus, Overbeck hatte eine große Freude dran sonst aber nicht gar viele, es sehend als wenn man Raphael in Carricatur hat sehen wollen. – Der größte Schaden den die altteutsche Malerey mit vorgebracht hat ist wohl der, daß den Leuten der Geschmack an die Historien Genremalerey hinneigen, zumal wenn man so kräftig dagegen arbeitet wie Thorwalsen der blos Genrebilder von jungen Künstlern bestellt. – Vor einigen Tagen war ich bey Thorwalsen er arbeitet an den Monument des letzt erstorbenen Papstes oder läßt vielmehr d’ran arbeiten. – Mehrere Figuren und Grupen die man dort zu sehen bekomt sind nicht übel in der Komposition doch nicht so wohl schön als natürlich aber überall etwas süßer, in der Ausführung hingegen unter aller Kritik, schlecht, leer und geistloß so unfertig und dann doch wieder voll kleinigkeiten, die Grazien in Mänchen bey Wibekind ist nicht das Schlechteste. Overbeck zieht sich ganz zurück, Camuccini hat immer am meisten zu thun. – Koch hat wieder einige schöne Landschaften angefangen in der Villa M[ass]ini muß er 2 Figuren wieder herausschlagen. Wagner läßt die Türken tüchtig drein schlagen. Die meisten Maler sind jetzt aufs Land da es schon ordentlich Heiß wird, gestern waren 30 Grade, Katell ist nach Neapel. Landschaften und Architekturmalerey wird am meisten getrieben, Weller hat ein recht hübscher Genrebild nach Berlin geschickt, Ziebland ist recht fleißig doch darf er nicht sagen was er macht. – Eben fällt [papiret mangler] [ein], ich war neulich in Grotta Ferrata und hab dort die wun[papiret mangler] Dominikinos gesehen und nicht unlieb war wir zu bemerke[papiret mangler] die Behandlung der Farben ganz so wie die unsrige in Haidhaußen ist eben so angelegt und mit Strifen fertig gemalt. Ich weiß nicht ob ich schon im vorigen Brief über das Bildniß der Königs von Engeland von Laurens gemalt etwas geschrieben habe. Der Kopf ist meisterhaft gemalt, wahr und schön, die Figur hingegen ist ziemlich verzei[c]hend, sehr flach ZB: der blaue Mantel ist von oben bis unten ganz schön blau an keiner Seite heller noch dunkler überhaupt sehr bunt es scheint was er nicht grade zu der Natur gegenüber macht glückt ihn erst ganz übrigens ist’s doch was anders als [x]ieler. – Von zu Hause hab ich Briefe bekommen, mein Bruder ist wieder wohlauf Peter und Paul ist auch vorüber, wieder einmal die Girandola gesehen gebe nur der Himmel daß ich sie noch oft sehe, wenn nur Ihr Haus in Haidhaußen, bey der Villa Landi stände. Die herzlichsten Grüße an Frau Directorn und Fr. Josepha auch bitte ich mich [v] Neumayers und Schencks besten zu empfehlen Leben Sie wohl und behalten Sie Lieb.

NS.
Hat man beym Maywein an mich gedacht?
bitte bald ein ganz Zeilen an mich zu schreiben.
Ihren Riedel
Arkivplacering
Bayerische Staatsbibliothek, München, Langeriana 17, kopi i m30A, nr. 82
Sidst opdateret 20.01.2012 Print