Paris am 15ten. 7bre. 1831
Werthester Herr Thorwaldsen,
Ich benutze mit wahrer Lust und der größten Freude die Gelegenheit welche sich mir eben darbietet um Ihnen meine herzlichen und freundschaftlichen Grüße darzubieten und Ihrer liebenswürdigen und gefälligen Aufnahme den Überbringer dieses Herrn Pollet Baumeister aus Lyon anzuempfehlen. Wie glüklich würde ich mich gefühlt haben wenn anstadt dieser schriftlichen Erinnerung ich Ihnen hier in Paris oder Rom hätte selbst den biederen deutschen Händedruck anbieten können. Bey Ihrer letzten Reise nach Deutschland hofften wir mit etwaiger Zuversicht Sie hier empfangen zu können, doch die Wünsche vieler hiesiger Künstler, dies Ihrem hohen Rufe und Ihren unsterblichen Kunstleistungen würdig zu thuen haben nicht in Erfüllung gebracht werden können. Meinerseits auch glaubte ich in verfloßenem Jahre wieder eine Reise nach Rom und Sicilien machen zu können, aber die unerwarteten Weltbegebenheiten haben nun diese schönen Hoffnungen zu nichte gemacht; indessen was bis dahin nicht sein konnte möchte sich dennoch in der Zukunft möglich machen können.
Ihr Großes Päpstliches Monum[en]t ist nun in der Peters Kirche aufgestelt und Ihr reichgiebiger Genius mag wohl viele neuere Werke der Nachwelt überliefert haben. Herr Pollet wird die Güte haben mir über alle Ihre Hervorbringungen genaue Nachricht zu geben und so ist es mir nochmahl egoistich erlaubt für Ihn freien Eintritt in Ihre Werkkammer mir auszubitten; Ihre liebenswürdige Zuvorkommenheit und die wohlthuende Zuversicht Ihrem Gedächtnisse noch immer anzugehören läßt mich der Willfahrung meiner Bitte entgegensehen. Haben Sie nun auch die Güte der Guten und in meinem Andenken mir so werthen Familie Butti, meine innigsten u. Herzlichsten Grüße zu übermachen u. freundschaftlichst zu empfehlen.
der ich mit der aufrichtigsten Anhänglichkeit bin u. verbleibe
Ganz Ihr Ergber Fd u Dr
Hittorff