Franz Woltreck
Rom
Rødt laksegl.
Peter von Cornelius
München
Udskrift: Mr Alla Germania / Monsieur P. de Corneliys / peintre d’histoire / et Directeur de l’accademie des beaux artes / à / Munic.
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Rom am 27 Feb. 1836.
Verehrtester Freund!
Unendliche Freude machte mir Ihr angenehmer Brief vom 13. d. M. Augenblicklich begab ich mich zu Ihrer lieben Braut welche ganz entzückt war einen Brief von Ihnen zu erhalten und besonders über dessen Inhalt. Sie hat den vortheilhaftesten Eindruck auf mich gemacht, sie ist ein Wesen was mir vollständiges Vertrauen einfließen konnte. Vielmals sage ich Ihnen Dank für das unumschränkte Zutrauen was Sie mir schenken, und dessen ich nach allen Kräften würdig zu seyn mich bestreben werde. Es thut mir nur sehr leid daß ich nicht die Ehre haben kann als Protestant die kirchliche Zeremonie der Trauung an Ihrer Stelle zu vollziehen, auch Wigand ist kein Katholik und kann deshalb Ihren Wunsch nicht befolgen. Ihre liebe Braut meint daß irgend Jemand aus ihrer Familie die kirchliche Ceremonie an Ihrer statt vertreten könnte und würde, wenn Sie wollen. Ich habe deshalb noch nichts davon zu Overbeck gesagt, überhaupt zu niemand daß ich die Freude hatte einen Brief von Ihnen zu erhalten, um nicht die Aufmerksamkeit auf mich zu richten da Sie wollen daß die Sache verschwiegen bleiben soll, und wie ich schon oft bemerkte die Phielister den Braten riechen, sie müssen irgend woe Lunte gerochen haben. ‒
Ich rathe nuhr so bald als möglich mir Ihre Befehle zu ertheilen ob Overbeck oder jemand aus der Familie Ihrer lieben Braut die Ceremonie verrichten soll. Acht Tage nach Ostern kann die Trauung erst statt finden wegen der Fasten. Zu H Ricci bin ich auch gleich selbst gegangen und lies meine Adresse seiner Frau da er nicht anwesend war. Ihnen dann selbst die junge schöne Frau zuüberbringen wäre mein sehnlichster Wunsch, und besonders Sie wieder zu sehen und Ihren geistreichen Umgang zu haben, Sie fehlen mir sehr in Rom, ich sehne mich oft, ja recht oft nach Ihrer in jeder Hinsicht angenehmen Gesellschafft, aber ich kann Ihnen dieses noch nicht gewiß zusagen indem ich kürzlich Briefe aus Dessau erhielt welche mir ankündigen daß S. H. D. der Herzog das Ihnen bekannte Relief zu haben wünschte ich sollte emsig daran arbeiten, doch ich habe noch Hoffnung die Sache auf irgend einer Art zu arangiren oder suchen Sie etwas hervor erfindungsreicher Odisseus ‒ .Z. B. wenn Sie den Herzog durch Olivier wissen ließen, von welcher Wichtigkeit gerade ietzt meine Anwesenheit in München für mich sei, u. s. w. damit ich das Glück haben könnte Sie in München zu sehen. Sollte aber alles mißglücken so werde ich alle Bemühungen anwenden, um eine gute und passende Reisegesellschafft für Ihre zukünftige Frau Gemahlin zu finden, mit einem Wort ich betreibe die Sache als wäre sie meine eigene.
Große Freude machte es mir daß Sr. Mjst der König v. B. die Buste von H. Hunling[?] für das Walhalla von mir zu haben wünschte, und wofür ich Ihnen meine verbindlichsten Dank sage, indem gewiß nur Ihre hohe Protection mir diese Arbeit verschaffte.
Eine meiner angelegentlichsten Wünsche ist mehr Ihre Buste in München zu sehen, dieser Tage wird ein Abguß davon gemacht werden, damit dieselbe auch in der heiligen Roma bleibt wo ihr täglich so viel Beifall gezollt wird, den Abguß schicke ich Ihnen dann gleich es wird den Hals nicht kosten.
Unter vielen Scitzen die ich seit Ihrer Abwesenheit verfertigte hat besonders eine stehende Statue von Göthe H Ingre ganz begeistert (u gefällt allgemein) er meinte sogar ich sollte dieselbe so w[xxxsxxx] wär in großen in Punkten setzen lassen, es wäre eine äußerst glückliche Statue, auch glaube ich eine gute Scitze zu einer sitzenden kolossalen Statue eines Mars gefunden zu haben (mit Schwerdt und Lanze vorgestellt,) ganz nackt) welche sich von allen Seiten gut macht Dieselbe auszuführen wäre für mich als Studium von unendlicher Nützen.
Haben Sie doch die Güte daran zu denken wie diese beiden Statuen für München anzuwenden wären, Sie würden dadurch sehr viel für mich thun, und ich kann Ihnen aufrichtig sagen es sind Sachen für welche Sie garantiren können. Der Mars wäre wohl im freien auf einem Exerzierplatz aufzustellen oder im Zeughause. Sie werden sich erinnern daß in Rom lange keine gute Statue des Mars verfertigt wurde, Thorwaldsen, Kessels, Gipson, u. a. waren damit nicht glücklich. Gegenwärtig bin ich beschäftigt zwei kniende Engel zu modelliren, als Kinder von ohngefähr 5 Jahren vorgestellt. Der Erste stellt das Gebet zu Gott vor, der Andere die Ruhe und Gnade welche die von Gott erfüllte Seele durch das Gebet empfängt. Beides sind Sachen aus meinem Leben und aus dem innersten meines Herzens entsprossen, deshalb hoffe ich mit Zuversicht dieselben ausdrucksvoll vorzustellen. Das Monument für Gf. v Platen in Sirkus werde ich in Marmor verfertigen, warscheinlich kommt weiter nichts dazu als sein Bildnis en relief. Man schmeichelt sich in Rom mit der Hoffnung Sr. Mjst. der König v. B. bei seiner Zurückreise aus Griechenland hier zu sehen, ich würde hierüber sehr erfreut sein um Ihre Buste zeigen zu können. Die Marchese Florenzi ist gegenwärtig in Rom und entzückt alle Männer durch ihre angenehme Erscheinung, ich habe mit ihr gesprochen und finde sie äußerst angenehm. Bildhauer Imhof wird nuhn wirklich nach Athen in einigen Wochen abgehen. Wir hatten hier einen sehr strengen Winter des Nachts war 6 Grad Kälte in der Villa Borghese wurde auf das Bassin Schlittschuh gelaufen. Die Orangen u Zitronen bäume sind fast alle in den Gärten erfroren. Seit länger als 14 Tagen haben wir ununterbrochen Regengusse, die Tieber trat aus ihrer hohen Ufer und stand in der Via Ripetta, und das Pantheon stand ganz unter Wasser. Thorwaldsen kömmt dieses Jahr wieder nicht nach Koppenhagen, das Monument vor Schiller wird ihm aufhalten. Mathiä hat [papiret mangler] Unglück mit dieser Statue. Rohdens Tochter ist seit mehreren Monate [papiret mangler] ein strenges Kloster, wird aber dieser Tage wieder heraus kommen. Pl[x]tt[xxx] [papiret mangler] ließt samt seiner langen Nase den Dante vor, bei H Brentano aus F. a. M. hustet und krächst gewaltig dabei, macht die Erklärungen aber recht gut. Kästner, malt was das Zeug halten will, und gefällt sich dabei [sxxhts] er zeichnet wie Raphael und kolorirt wie Titian. Kotsch macht den Punsch zur Vorlesung bei Brentanos und zwar delizios. Rohden hat ietzt den Hintergrund fertig von seiner Landschafft; sie wird gemalt um mit dem Vergrößerungsglase betrachtet zu werden und auch auf zehn Meilen weges ihren Efect nicht zu verfehlen. Wagener ist mir jetzt etwas hold. Koch ist neulich im Frack beim österreichischen Gesandten zur großen Soirée gewesen, quel caractère, er wird aber gewaltig krum, Reinhart dankt Gott daß er die Ansichten von Rom fertig hat, sonst immer noch derselbe, Doctor Husttler ist kürzlich aus Florenz zurückgekehrt und läßt sich Ihnen bestens Empfehlen, so wie auch ganz besonders H Ingre, der sich sehr oft und recht angelegentlich nach Sie erkündigt, ebenfalls läßt H Lemoin grüßen H Ingre hat mir ietzt großes Vertrauen geschenkt, es geht so weit daß er zum Gips [xxxster] sagte welcher für mich im Vatikan formt, alles was ich abformen läße wolle auch er haben.
Meine herzlichste Gratulation sage ich Ihnen zu Ihrer Ernennung als membre de l’Institut, welches Sie schon längst so würdig verdienten. Bitte bald Antwort
Meine schönsten Grüße an Marichen, und an Frl Becker.
Ihr
F Woltreck
Friedrich Schiller, Senest 9. september 1836, inv.nr. A770 |
Sidst opdateret 15.06.2016