11.2.1815

Afsender

C.W. Eckersberg

Afsendersted

Rom

Modtager

J.P. Møller

Modtagersted

København

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår ikke af udkastet, men af Bramsen & Ragn Jensen, op.cit.

Resumé

Kommentarerne til dette dokument er under udarbejdelse.

Dokument

[...]
dagegen giebts den auch hier manche höchst unangenehmen Tage, dass heisst wenn der gehaste Scirocco oder Südwest Wind weht, dann ist die Luft zuweilen, auch ohne Wolken, so dik und Trüb und eine Hize zum erstikken, der Menschen und Vieh ganz abmattet, und man spürt eine höchst unangenehme Empfindung und Schlafheit im ganzen Körper, dieses spürt man jedoch nur, je länger man hier gewesen ist. Es ist hier fast immer währen der Frühling, der Winter ist eigentlich sehr unbedeutent, zwar bey dem unaufhörlichen Regnen unangenehm genug. Es ist hier Lebensmitteln aller Arten in Ueberfuss [sic!] und doch sieht man nirgends eine solche mänge, elende, jämmerliche, arme und träge Leute und Betler wie hier, auch kennt man wohl nirgends solche Abscheulichkeiten und infame Schurkenstreiche wie dass hiesige Volk oft unter sich ausübt, es geht über alle Vorstellung, und doch regiert hier der heilige Vater Le Dieu visible in in eigner Person und sein ganzes Heer von Pfatfen. Man hat als Künstler und Fremder hier alle mögliche Vortheile, den man lebt hier in der grössten Freiheit und kan thun und lassen was man will, folglich muss man hier glüklicher sein wie irgends anders wo. Aber dazu muss man für alles gleichgültig oder ganz und gar Egoist sein, ich habe in mein ganzes Leben nie eine Zeit so langweilig und unengenehm verlebt wie den par Jahre die hier ich zugebracht habe, man ist deswegen doch nicht immer glüklich dass man Sorgenfrey und ohne alle Persöhnliche Unangenehmlichkeiten lebt, dass waren nur meine glüklichsten Stunden wenn ich mit Farbenkasten und Stuhl unterm Arm, ins freye hinaus lief um ein wenig zu mahlen nach der Natur zu mahlen. Hier ist alles nur aüsserlich schön kan man sagen, hier in den reizendsten Gegenden lauscht das Fieber unters schöne Gras und Gestrauch, hier steckt hinter den schönsten Man, mit den schönsten Geistvollsten Gesicht und den Eldesten [sic!] Proportionirten Körperbau oft den Brüdermörder, der wohl auch oft seine eigne Schwester oder Tochter geschändet hat, oder den Strassenräuber oder Meuchelmörder, ganz gewissenloss und froh sieht man ihn umher gehen, das Mädchen von der bezaubrendsten Schönheit, dass einem vorbeygehen, einen Engel dünkt, darf man nur ein Wort sprechen hören, weniger sie näher kennen zu lernen, um von ihre jämmerliche gemeine Denkungsart überzeugt zu werden. Dieses liegt aber gewiss nicht unmittelbar im Naturel des hiesigen Volks, den es hat gewiss eben so viel Sinn fur wahre Tugend und den Edlen und guten wie wir, aber der Fehler stekt in der Regierung und die Erziehung, das hiesige [overstreget: Pfaffen Wesen scheint den Her, ist es Grundsatz, nie die Wahrheit zu sagen, nie ein fromer Christ zu sein, wer nicht öffentlich Betet und über seine Sünden laut weint und hault, und keine Sünde ist, was nur geheim geshieht wäre die That auch nie so abscheulich, die Pfaffen scheinen mit aller Strenge über diesen Grundsatze zu wachen. Nun! das Papier ist voll ich habe Dier hier eine lange Predigt über die bösse Welt gehalten] ich schlisse allso mit den besten Wünschen für das Wohlsein Deines Hauses, und viele herzliche grüsse an Deiner guten Frau, und kleinen Sohn. Schreibe nun bald recht vieles wieder. Ich bedaure dass ich jezt wiederum 3 Monathen warten muss, und bezahlte gerne das Postgeld, wenn es sich von hier aus thun liesse, um nur öfterer von Euch Ihr guten Nachricht und Trost zu erhalten. Dein Dich herzlich liebenden Freund
C. W. Eckersberg.

Grüsse an alle Freunde.

Generel kommentar

Dette er et udkast til en del af et afsendt brev. Brudstykket er skrevet af efter den trykte afskrift i Bramsen & Ragn Jensen, op. cit.

Arkivplacering

Håndskriftafdelingen, Det Kongelige Bibliotek, Add. 301-2 (IV-60)

Andre referencer

Sidst opdateret 28.04.2014