1824

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Thorwaldson (Albert), einer der berühmtesten Bildhauer unsrer Zeit, geb. um 1772 in Kopenhagen, lebt seit 23 Jahren in Rom. Viele erheben seine Werke, besonders in Hinsicht der Kraft und des Heldenideals, noch über die des berühmten Canova. Der bescheidene Däne weist ein solches Lob fast mit Unwillen zurück, aber der edle Canova selbst ließ ihm volle Gerechtigkeit widerfahren, und kein Neid störte das schöne Verhältniß der beiden hohen Meister. Thorwaldson‛s Vater, ein geborner Isländer, war ein armer Steinmetz und Bildschnitzer. Er bemerkte die Anlagen des Sohnes und schickte ihn in die Zeichenschule der Kunstakademie in Kopenhagen, wo der talentvolle junge Modelleur bald einige Preise, und bei der Preisaufgabe der Akademie der bildenden Künste den ersten Preis erhielt, welcher mit einer, wiewol kärglichen Pension auf vier Jahr in Rom zu studiren verbunden ist. Da er ohne alles Vermögen war, so mußte er die Reise zu Wasser auf einer dänischen Fregatte unternehmen. So kam er über Gibraltar, Algier, Malta und Neapel nach Rom. Er studirte unermüdet, und machte große Fortschritte; da aber für einen Bildhauer in Rom die Ausgaben ziemlich bedeutend sind, so konnte er sein Talent anfangs nicht durch große Werke zeigen. Nach Ablauf der vier Pensionsjahre befand er sich, in einer sehr kummervollen Lage. Aber Zoëga ward ihm Rathgeber und Freund; im Vorgefühl seiner Kraft ermannte er sich, und verfertigte das Modell eines Jason, wie er siegend das erkämpfte goldne Vließ empor hält. Der Held ist in ruhiger Hoheit dargestellt, auf dem rechten Fuße ruhend, den Kopf nach der linken Seite wendend, nachlässig hangt das erbeutete Widderfell über dem. linken Arm, während in der aufgehobenen Rechten der Speer ruht; die ganze Gestalt ist unbekleidet, bis auf Helm, Wehrgehänge und Sandalen. Dies Modell fand so allgemeinen Beifall, daß es für jeden Fremden ein Gegenstand der Bewunderung ward, und keiner Rom verließ, ohne Thorwaldson besucht zu haben.
Unter diesen Fremden war der reiche Holländer, Hope; dieser bestellte die Statue des Jason kolossal in Marmor bei Thorwaldson. Hierdurch bekam der Künstler neuen Muth, und erwarb sich Ehre und hohen Ruf. Sein darauf verfertigtes Basrelief: Achilles, welcher abgewendet sitzend mit unterdrücktem Zorn es dulden muß, daß Agamemnon‛s Herolde die zögernde Briseis wegführen, welche Patroklus ihnen übergibt, kann neben den schönsten antiken Basreliefs stehen. Sein kolossaler Mars, welcher stehend, auf der umgekehrten Lanze ruhend, den Oelzweig mit der Rechten ergreift, übertrifft noch den Jason, und wird für das Vortrefflichste in diesem Styl gehalten, was die neuere Kunst schuf. Thorwaldson vollendete ihn und den von Canova als Meisterwerk gepriesenen Adonis 1808. Seine zuvor verfertigten Statuen, etwas unter Lebensgröße, als: Venus, Apollo, Bacchus, Amor, Psyche, Hebe, Ganymed u. s. w., sind hinlänglich bekannt, da er sie oft in Marmor wiederholen mußte. Auch sind sie, wie alle seine Werke, von Riepenhausen und Mori in Umrissen gezeichnet und in Kupfer gestochen worden. Diese dreißig Blatter Contorni kamen in Rom 1811 heraus. Seine durch Erfindung und Anordnung vor allen sich hervorhebenden vier Reliefs zu dem Taufstein in Würfelform, eine Taufe Christi, eine Madonna mit dem Jesuskind und dem kleinen Johannes, einen Christus, der die Kinder segnet, und eine Gruppe von Engeln vorstellend, und seine vier Medaillons zu der öffentlichen Halle in Kopenhagen, sind als zwei Muster eines vollendeten Cyklus anzusehen. Zu den schönsten Arbeiten Thorwaldson‛s gehören ferner seine drei Grazien, seine Allegorie des Tages und der Nacht, und der Fries in einem der Säle des päpstlichen Palastes auf Monte Cavallo in Basrelief. Nach diesem verfertigte er zwei nicht minder schöne Karyatiden in Lebensgröße, in Basrelief das Grabmal des in Florenz verstorbenen jungen Bethmann aus Frankfurt am Main, und viele sinnig gedachte und herrlich ausgeführte Basreliefs, unter denen sich Bacchus, der dem Amor aus seiner schale zu schlürfen gibt, Minerva, die den Schmetterling auf das vom Prometheus geformte Menschengebilde setzt, Amor, der klagend sein von der Biene gestochnes Händchen der Venus zeigt, Hygea, welche Aeskulaps Schlange aus ihrer Schale zu trinken gibt, Amor, der die ohnmächtige Psyche mit seinem Pfeil zu erwecken strebt, die Musen, welche zum Klang von Apollo‛s Lyra um die Grazien her tanzen, und mehre andre auf‛s rühmlichste auszeichnen. Von dem König von Dänemark wurde Thorwaldson in Ritterstand erhoben, und mit dem Orden des Danebrog-Kreuzes zweiter Klasse beschenkt, und von Murat, damaligem König von Neapel, erhielt er bei dessen Reise durch Rom den Orden beider Sicilien. Auch ward er als Professor der Kunstakademie mit einem Jahrgehalt von 300 Species angestellt. Zu seinen neuern Arbeiten gehört der von Napoleon bestellte Triumphzug Alexanders in Babylon, in Basreliefs, welcher nebst 4 andern schönen Basreliefs für das christiansburger Schloß gekauft worden ist; und ein Merkur, der den eingeschläferten Argus tödten will. Auch ward ihm die Restauration der auf der Insel Aegina 1811 aufgegrabenen Statuen, welche der Kronprinz von Baiern gekauft hat, aufgetragen. Gegenwärtig verfertigt er keine Büsten mehr, obgleich ihm das Stück mit mehreren hundert Speciesthalern bezahlt ward. Unter andern hat er kürzlich die Kandelabren aus dem Tempel des Zeus zu Athen, nach Pausanias Beschreibung, gearbeitet. Seine Arbeiten werden häufig von Künstlern in Rom in Kupfer gestochen und in Gemmen nachgebildet. F. B. Lahde 12 Statuen und Basreliefs nach Thorwaldson, mit Epigrammen nach Art der Griechen, von Oehlenschläger. In Rom hat man ihn zu Ehren eine Münze mit seinem Bildniß geschlagen. 1819 reiste er in sein Vaterland und 1820 zurück nach Rom über Dresden, Warschau und Wien. Ueberall ward er auf das ehrenvollste empfangen. Alexander und Franz I., Polen und Schweizer trugen ihm die Entscheidung über öffentliche Denkmäler, und zum Theil deren Ausführung auf.

WI.

Generel kommentar

Dette er en leksikonartikel i Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände. (Conversations-Lexicon.) In zehn Bänden. Neunter Band. Setz bis Tiz, Leipzig 1822, p. 995-997.
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Sidst opdateret 28.02.2018