Johan Bravo
Rom
Sort laksegl med initialerne “JB”.
Bertel Thorvaldsen
København
Udskrift: Sr. Hochwohlgeboren / Herrn Conferenzrath A. Thorvaldsen / Grosskreuz vom Dannenbrog / & & & / in Kopenhagen.
Dateringen fremgår af brevet.
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Rom 29 April 1840.
Lieber und hochgeachteter Herr Conferenzrath
In Beantwortung Ihres geehrten Schreiben, vom 18 Jan., habe ich zu melden daß ich den darin erwähnten Block Marmor für die Gruppe der drei Grazien, der schon bestellt war, gleich nach Empfang Ihrer Anordnung, in Saravezza wieder abbestellt habe und an Kolb habe ich den Auftrag wegen dieser Gruppe für den König von Württemberg mitgetheilt, daß Sie auf Ihrer Rückreise hierher mit Se. Majestät selber in Stuttgart darüber sprechen werden.
Dem Grafen v. Schönborn habe ich nach Ihrer Order die drey Basreliefs 1) Amor und Anacreon (viereckig) 2) Bachus und Amor und 3) die drei Knaben wovon zwei Früchte plücken und der dritte Knabe einen Schwan umhalst. Beide lezteren bilden die Basreliefs Herbst und Sommer und endlich den Hirtenknaben durch Kolb zugeschickt. Ich habe Alles daran machen lassen, was nothwendig war und in meiner Gegenwart einpacken lassen. Das Geld habe ich bei Kolb stehen lassen, der Ihnen dafür jährlich 4 Procent vergütet. Den Schein habe ich Galli übergeben. Ich erhielt von dem Grafen v. Schönborn einen Brief vom 16 Märtz, zu Ende desselben Monats, wie schon Alles eingepackt war, worin er seine Freude darüber ausspricht, diese Ihre Werke endlich zu erhalten und beschreibt mir die Basreliefs ganz so wie Sie sie mir aufgegeben, und wünscht sich auf Ihre Lebensbeschreibung von Professor Thiele berufend wo sie beschrieben und für ihn gearbeitet angegeben sind. Ich bin froh daß die Sache endlich abgemacht ist. –
Das Schreiben an unsern neuen König, worin wir ihm unsere Ehrfurcht darbringen und von uns Allen unterschrieben ist, haben Sie doch seiner Zeit erhalten. – Labouère hat für seine Bild eine Quitung durch Flacheron eingeschickt und diesen habe ich durch Galli die 250 Scudi zahlen lassen mit der Bedingung das Labouère von Paris aus Ihnen den richtigen Empfang anzeige. Ist dieses geschehen ? – Der Kupferstecher Del Medico hat die bei ihm bestellte Platte, Alexander wie er Befehl giebt Persepholis zu verbrennen, nach Ihrer lezten Composition, gleich nach Ihrer Abreise schon vollendet gehabt, immer hoffend daß Sie bald wieder kommen würden; er ersucht Sie um die Zahlung. Soll ich die Platte in Empfang nehmen und ihm die 35 Scudi die er verlangt zahlen lassen ? – Scholl reist in diesen Tagen von hier ab; er hat seine Rechnung mit Galli abgeschlossen und wie dieser mir sagt als Galantuomo. Sonst geht alles seinen ruhigen Gang fort und ich hatte Ihnen die ganze Zeit nichts zu schreiben daher mein langes Schweigen. Dem dänischen Bildhauer Jerichau habe ich erlaubt seine Figur, einen Genius des Todes im großen Studio zu modeliren, weil ich es sonst ganz zuschließen muß. Der französische Bildhauer von dem dänischen Minister v. Kaas, in Paris empfohlen hat sich nicht wieder sehen lassen. Sehr viele Fremde haben diesen Winter, sowohl Ihr Atelier als Galerie besucht und natürlich Alle bedauren den Meister nicht selber gesehen zu haben. Ich erinnere kein Jahr wo soviele Landsleute hier waren, als diesen Winter. Jezt reist Alles fort und Rom wird wieder leer; die Engländer ziehen obgleich Krieg ist nach Neapel. An diesem Krieg will kein Mensch recht glauben und heute sagt man, es sei Alles abgemacht. – Der bayrische Minister Graf v. SpaurI, hat schon mehrere Male angefragt, ob Sie keinen Befehl gegeben, die Statue von Conradin für den Kronprinzen von Bayern in Marmor anfangen zu lassen.
Ihre verehrte Tochter habe ich heute gesehen es geht ihr wohl so auch den Oberst und den kleinen Alberto der heran wächst. Nicht sowohl geht es der alten Buti, die vom Schlag gelähmt ist. Soll ich dieser die kleine Summe für ihre Augencour auszahlen die sie vor Ihrer Abreise machen ließ und die, wie man mir sagt, Sie versprochen zu zahlen, aber vergessen ist. Bitte schreiben Sie mir darüber und ob Sie sonst vielleicht gesonnen sind etwas für sie zu thun, es geht ihr schlecht und Sie thun ein wohlthätiges Werk.
Von allen Bekannten recht viele Grüße, besonders von Torlonia, Kolb, Vollard und dem Advokaten Ricci, der sich im Carneval mit der Capatti, der guten Clavierspielerin verheirathet hat. Sonst noch von sämmtlichen Landsleuten die sich Ihnen empfehlen lassen. Alle Menschen fragen wenn Sie wieder kommen und ich vertröste sie und mich, bis zum Herbst. Von Galli soll ich noch besonders grüßen, er macht noch einer kleine Basrelief für Thorlonia, sonst hat er wenig Verdienst.
Schließlich habe ich auch eine Bitte an Sie, ich schicke zugleich mit diesem Brief, an Herrn Professor Thiele, der Ihnen dieses auch zustellen wird, eine Bittschrift an unsern König ein, um die Stelle eines Kunstcommissär mit einem jährlichen Gehalt; wollten Sie nun wohl die Gewogenheit für mich haben, dieses bei unserm Monarchen durch Ihre Empfehlung und Fürsprache zu unterstützen, so würden Sie mich unendlich verbinden. Ich hoffe Sie nehmen mir dieses nicht übel auf, und wage eigentlich die Bitte nur, da Sie mir bei Ihrer Abreise von hier zusagten, für mich in Kopenhagen zu sorgen. Was Gehalt anbetrift so wissen Sie wohl, wie viel man in Rom nöthig hat um zu leben und dieses habe ich ganz der Gnäde des Königs überlassen. In der Hoffnung bald eine Antwort von Ihnen zu sehen verbleibe ich mit aller Hochachtung
Ihr ganz ergebener und dankbarer
Joh. Bravo.
Last updated 30.11.2016
Dvs. den bayerske gesandt i Rom, grev Karl Spauer (1794-1854).