25.3.1841

Sender

Ernst Rietschel

Sender’s Location

Dresden

Recipient

Christian Daniel Rauch

Dating based on

Dateringen fremgår af den bog, hvori brevet er trykt.

Abstract

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Document

[…]den schönsten Schmuck meiner anspruchlosen Stuben ausmachen, sie gewähren mir Freude und Belehrung.

Daß Ihr Pferd geformt wird, gereicht mir zur Beruhigung. Ich staune Ihre Ausdauer an, und kann mir schon von damals eine Vorstellung von der hohen Vollendung in der Ideendarstellung machen. Es ist damit ein Normalpferd für alle Zeiten zum Vorbild und Studium hervorgebracht. Die Thätigkeit in Ihrem Atelier packt mich immer wie Fieberschauer, ich bin auch thätig, doch alles kommt mir so klein und gering vor. Das erste Giebelfeld in Stein ist in 4 Wochen vollendet, das 2te in Gipsmodell in vielleicht 6 Wochen. Diese Arbeit hat mir große Freude gemacht, doch peinigt mich oft eine gewisse Eil, und der vorliegende Zweck, der Sandstein, die höhe ihres künftigen Standpunktes, was eine tiefere Vollendung nicht zuläßt. Göthe ist in Stein vollendet, und mir ist dabei zu Muthe, als würden Sie damit zufrieden seyn. Ich hoffe Schiller soll an Wirkung nicht nachstehn, von QuandtI will Goethe in Zink gießen lassen. Er hat darüber nach Weimar geschrieben, von wo aus nichts erfolgt ist. Im Sommer will ich Gluck und Mozart machen, womit meine Bestellungen geendet sind.*II

Es wird hier delibrirt, wie Cornelius zu empfangen ist. Was Sie von seiner künftigen Thätigkeit sagen oder darüber fragend äußern, wüßte ich auch nicht zu beantworten. Die geistigste Blüthe seiner Gedanken möchte doch wohl München bewahren, doch ließe sich jetzt gewiß herrliches in der Malerei für Berlin erwarten, wenn Cornelius’ Gedankentiefe und bedeutsamste poetische Charakteristik und großartigste Auffassung mit der schönen Darstellung und dem Gefühl für Schönheit in Form und Farbe, welche den Berliner und noch mehr den Düsseldorfer Malern eigen ist, vereinigt dem großen Ziel zustrebte. Traurig, wenn Isolirung der einzelnen Richtungen sich fixirte, eine wird der andern hemmend entgegentreten.

Daß wir Bendemann und Hübner haben, freuen wir uns. Diesen Egoismus müssen Sie uns schon nachsehen. Leider geht es mit Bendemanns Augen nicht besser, wie wir alle hofften, (wenn auch nicht schlimmer.) Ich bewundere seinen trefflichen Gleichmuth. Der junge Kretzschmer ist aus Egypten und der Türkei zurückgekehrt, und hat einen reichen Schatz schöngezeichneter Skizzen mitgebracht. Ich denke er wird über Berlin nach Hause reisen.

Als ich das letztemal in Jena war, habe ich Weimar also auch Schorn (den ich schon früher kannte) und [Neher?] besucht. Des letztern Arbeiten sind recht schön, manche so trefflich in der Farbe und Zusammenführung, daß man wohl nicht leicht Vortrefflicheres sehn kann. Auch die Compositionen sind schön, obwohl mancher Gegenstand sich nicht so eignen kann, sich selbst auszusprechen, wie es immer bei Bildern ist, deren Wahl die Consequenz eines sich abrundenden Cyklus verlangt. Die Wirkung des Zimmers ist reich und nobel.

Davids Büste Göthes*III hat mich mit Erstaunen erfüllt, man hat Mühe, den Eindruck wieder los zu werden, daß er einem nicht des Nachts beunruhigt, was hat er aus diesem Kopfe gemacht! Der Marmor ist übrigens wie immer mit größter Meisterschaft behandelt. David hat an Carus 2 Skizzen geschickt, von Guttenberg und von der Freiheit. Erstere ist schön, wenn auch nicht gemacht, aber gedacht. Man kann sich ein Bild dieses Mannes vorstellen, denkend, geistig und charakteristisch, anders als Thorwaldsens Guttenberg, dem jede Individualität abgeht. Die Freiheit steht in theatralischer Stellung, mit Freiheitsmütze und kurzem geschürtztem Kleid, in der rechten krampfhaft Lorbeer und Rolle mit 1789 und 1830 haltend, in […]

General Comment

Uddraget er afskrevet efter Rauch og Rietschels breve, op. cit. Kun de dele, der vedrører Thorvaldsen, er medtaget.

Thiele

Ikke omtalt hos Thiele.

Other references

Persons

Commentaries

  1. Den tyske kunsthistoriker og kunstsamler Johann Gottlob von Quandt.

  2. [Redaktørens note i den trykte tekst:]
    Diese vier, für das Dresdner Theater gearbeiteten Statuen sind bei dessen Brand zu Grunde gegangen. Die Modelle Goethes und Schillers befinden sich im Rietschel-Museum zu Dresden. 5. auch O: KL. 166. 169.

  3. [Redaktørens note i den trykte tekst:]
    In der Bibliothek zu Weimar. E: R-ß. III. 21—23.

Last updated 06.11.2018