9.4.1831

Sender

Frederik Thaarup

Sender’s Location

København

Recipient

Omnes

Dating based on

Dateringen fremgår af det tidsskrift, hvor teksten oprindeligt blev trykt.

Abstract

The commentary for this document is not available at the moment.

Document

Kunst-Ausstellung in der königlichen dänischen Academie der schönen Künste, in Kopenhagen, im April 1831.

Hr. C. W. Eckersberg, Professor der Academie und Ritt. v. Dbr.

Nr. 1. König Christian des 4ten Besuch bei Brahe auf Oranienborg 1592*I. Zufolge Slanges Geschichte Christian des 4ten (ins deutsche übersetzt von Joh. H. Schlegel) machte der junge König, der eben sein 15tes Jahr vollendet hatte, eine Reise mit einem ansehnlichen Gefolge nach Hveen, um Tycho Brahe zu besuchen, bei dem er sich mit den vielen und künstlichen mathematischen Stücken ergötzte und vergnügte, die mit vieler Kunst und Arbeit nebst Kosten eingerichtet waren. Besonders fand der junge König das höchste Wohlgefallen darin mit Tycho Brahe über die Wissenschaft, Städte und Orte zu befestigen, Gewässer auszumessen und ihnen Gränzen zu setzen, wie Lasten auf eine leichte Weise gehoben werden können, und vornehmlich über die Schiffsbaukunst zu reden. Der König fand auch großes Wohlgefallen an einen vergoldeten Himmelsglobus von Messing, wobei ein Räderwerk angebracht war, das den Lauf der Sonne und des Mondes durch die Himmelszeichen des ganzen Jahres zeigte u. s. w. Dieser Globus wurde später eine Zierde für das astronomische Observatorium in Kopenhagen; wurde aber in dem großen Brande 1728 vernichtet* *)II.

Der Künstler hat für sein Gemählde den Augenblik gewählt, da Tycho Brahe, nachdem er andere in seiner Sammlung befindliche astronomische Instrumente gezeigt und erklärt hat, mit dem jungen wißbegierigen König vor den Himmelsglobus tritt, und die darauf befindlichen Himmelszeichen erklärt. Hinten sieht man verschiedene Instrumente, welche einige von des Königs Gefolge betrachten, nämlich eine doppelte astronomische Uhr, eine Armilla æquatoria auf dessen Fußgestell man die Bildnisse von Copernik und Tycho Brahe in Holz ausgeschnitten, mit den Buchstaben N. T. T. G. 1520 auf dem einen, und T. B. N. D. 1580 auf dem andern, sieht; außerdem Bücherrepositoria, einen Sextanten u. a. m. Außerhalb der Thür, die Einer aus dem Gefolge des Königs öffnet, sieht man einen von den großen englischen Hunden, welche König Jacob von Schottland einige Zeit vorher dem Tycho Brahe geschenckt hatte.

Nr. 2. Die Fischer von Hornbeck, welche von einem gestrandeten englischen Schiffe den Schiffsführer, der von der Mannschaft allein übrig geblieben war, 1775 retten und ans Land bringen. Der Gegenstand ist nach Ove Mallings Bericht*)III, in seinen „großen und guten Handlungen, „über diese Begebenheit bearbeitet. Die Scene stellt den Augenblick vor, als die fünf unerschrocknen Seeleute glücklich mit dem, vom gestrandeten und halb zerschlagenen Schisse geretteten, Manne landen. Sie haben eben das Boot mit Hülfe der Wellen ans Land gebracht; drei von ihnen sind noch damit beschäftigt, das Boot höher aufs Land zu bringen, während die beiden andern den ermatteten halbverkommenen Mann aus dem Boote helfen. Eine kleine Gruppe von Verwandten der kühnen Fischer, Frauen, Kinder und ein bejahrter Greis, die mit Angst Zeuge der Anstrengungen der Ihrigen gewesen waren, sehen diese nun mit Freude, der Gefahr entronnen, mit dem erretteten Schiffbrüchigen ans Land steigen. Das Stück gehört zu der Gemähldesammlung des Hrn. Etatsraths und Leib Chirurg’s Fenger.

Nr. 3. Prospect der Ziegeley Rennberg bei Egensund in der Flensburger Bucht. (Ueber diese Ziegelei, welche dem wackern und thätigen Hrn. Dithmar gehört, hat man Auskunft in “Handelstidende/, 1830 Nr. 33). Da sie zu den ausgezeichneten unsrer Industrieanlagen gehört, und die Gegend schön ist; so ist ein Prospect von derselben um so interessanter.

Nr. 4. Eine Scene auf der Straße; dieses kleine Stük, welches dem Kunstverein in Kopenhagen gehört, und deren Konture man in dem zweiten Hefte der Blatter des besagten Vereins finden wird, ist eigentlich ein so genanntes Genre-Gemählde; man sieht einige Personen, besonders Frauenzimmer, auf einer Straße, in sehr windigem Wetter nach einem Regen, gehen.

Hr. J.L. Lund, Professor der Academie, Ritt. v. Dbr.

Nr. 5. Eine nordische Opferscene aus der Odin’schen Zeit. Dieses Gemählde gehört zu einem Cyklus von Darstellungen aus den verschiedenen Perioden des äussern religiösen Cultus in Dänmark, welchen der Künstler für eines der grösseren Gemächer vom Christiansburger Schloße auszuführen hat. Es wird sich später Gelegenheit finden, über diese Gemählde mehr zu sagen; (cf. Thaarups Kopenhagen S. 167.) Hier nur vorläufig einige Andeutungen über dasjenige der diesjährigen Ausstellung. Im Innern eines Buchenhaines — links im Bilde — sieht man die Bildsäule des Thor, auf einem Fußgestelle von rohen Steinen, daneben den Opferaltar in der gewöhnlichen Form jener Zeit. In der Mitte den Opferpriester, seine Bitte an den Gott richtend, ihm zur Rechten ist ein Knabe mit dem Trinkhorn. Hinter diesen beiden — rechts im Bilde — die Vola oder Wahrsagerinn mit ihrem Runenstabe, auf die bedeutungsvollen Aussprüche sinnend, die sie dem versammelten Volke mittheilen soll. Hinter dieser Gruppe einen der Unterkönige mit seinen Kriegern, in der erwartungsvollen Menge. Im Vorgrunde links neben der Bildsäule steht ein junger Mann mit dem Schlachthorn; er erwartet nur das Ende der Rede des Opferpriesters, um das Zeichen zu geben, daß die Opfer herbeigeführt werden. Rechts ein Barde, auf seiner Harfe den Opfergesang begleitend. Weiter zurück im Bilde, wo sich der Blick in das Innere des Hains verliert, sieht man zwischen den Büchenstämmen die herbeigeführten Opfer: Gefangene und Pferde. Waldbewachsene Hügel, die einen Landsee einschliessen, begränzen den Horizont. Der Reichthum der hiesigen Sammlung der nordischen Alterthümer ist dem Künstler sehr zu Statten gekommen, um diesem Gemählde das Gepräge jener Zeit zu geben.

Nr. 6. Eine Mutter mit ihrem Kinde. Das Kind von der Mutter auf den Armen gewiegt, hält einen vollen Blumenkranz über dem Kopf; mit mütterlicher Zärtlichkeit nimmt sie Theil an seiner Freude. Das Motiv zu diesem Bilde ist von dem Künstler der Natur entlehnt.

Nr. 7. Die drei Frauen kommen zum Grabe.
Marci Evangel. XVI Cap. v. 6. Eine Skizze zu einer Altertafel. Ist dem Hr. Hofbaumeister v. Rock, R. v. Dbr. zugehörig. In einer Felsgrotte sieht man das offene Grab des Erlösers, und auf demselben einen Engel sitzend; mit der Rechten zeigt er aufwärts, die Linke deutet auf das, leere Grab, den Worten der heiligen Schrift zufolge: er ist auferstanden und ist nicht hier, siehe da die Stätte da sie ihn hinlegten. Vor dem Engel die drei Frauen, Marie Magdalene erschreckend und ängstlich fragend, die andere Marie mehr erstaunt über das Geschehene, indeß die dritte noch nicht den Sinn der Worte des Engels gefaßt zu haben scheint.

Nr. 8. Ein Bildniß; gemahlt alla prima; den Hr. Blumenmahler Jensen zugehörig.

Nr. 9. Eine Waldpartie, in Frederiksdal gemahlt, das Studium für die Landschaft zu Nr. 5.

Hr. Professor J.P. Möller, Landschaftsmahler, Mitglied der Academie, Ritt. V. Dbr.

Nr. 10. Das Hirtenleben auf der Spitze von Scheidek in der Schweitz. Im Vorgrunde sieht man eine Klippenpartie, welche die Sennen vorteilhaft zur Kochstelle zu benutzen gewußt haben. Der Reisende findet hier bei den Bergbewohnern erwünschte Erquickung. Ein Künstler beschäftigt sich, die vor ihm liegende Landschaft zu zeichnen, während ein Schweizer sich mit ihm unterhält, und ein Knabe das Pferd des Mahlers hält. Im Hintergrunde sieht man die mit Schnee bedeckten Gipfel vom Wetter- und Rosenlavi-Horne. Das Stuck gehört Seiner K. H. dem Prinzen Christian Friederich.

Nr. 11. Der Morgen am Thuner-See vor dem Aufgang der Sonne. Es ist eine kalte Morgenstunde und man sieht den Nebel überall in geringeren oder dichteren Massen über die ebene Spiegelfläche des Sees dahin ziehen. Den Berg Hardern sieht man im Hintergrunde, mit den Ruinen von Goldzwyl nebst der Stadt Interlaken. Dies Gemählde gehört dem Kunstverein in Kopenhagen.

Nr. 12. Der Sommervormittag am Zoll- und Baumhause in der Nähe von Sterzingen in Tyrol. Nach einer kalten Nacht, sieht man noch die Spuren des gefallenen Schnees auf den hohen Bergen, und die Sonne erleuchtet die Landschaft. Ein schwer beladener Wagen nähert sich dem Baume, bei welchen bereits ein Kärner mit seinem Fuhrwerke hält; auf der Brücke des Nebenweges, der über den Fluß Eisack führt, treibt ein Tyroler seine Esel; diese Landschaft gehört dem Hrn. Consul P. Saaby.

Nr. 13. Eine Kapelle an der Landstraße, die über den Brenner führt. Es ist ein dunstvoller Nachmittag, wo man die Sonne den ganzen Hintergrund in dem Augenblicke erleuchten sieht, da die Vetglocke zum Abendgebete ruft. Gehört dem Hrn. Kammerjunker Scavenius.

Nr. 14. Die Sennhütte auf dem Oberbotzen, mit der Aussicht aus den Rittnerberge in Tyrol. Gehört dem Hrn. Hofbaumeister Koch, Ritt. v. Dbr.

Nr. 15. Die Kirche zu Gjentofte in der Abendbeleuchtung. Gehört dem Hrn. Blumenmahler Jensen.

Nr. 16. Aussicht über den Fuur-See von Friedrichsdal her; zwei Meilen von Kopenhagen entfernt; in der Nachmittagsbeleuchtung. Gehört dem Köngl. Preuß. Minister Hrn. Grafen von Raczynski.IV

(Fortsetzung folgt,)V

General Comment

Dette er en trykt anmeldelse, der blev udgivet i Kopenhagener Kunstblatt.

Archival Reference

Thorvaldsens Museums Småtryk-Samling 1831, Kopenhagener Kunstblatt 9.4

Subjects

Persons

Commentaries

  1. [Thaarups note i teksten:]
    „Es ist eine Frage von geringer Erheblichkeit, ob diese Reise 1590, 91 oder 92 .geschehen ist. Das erste sagt Tycho Brahe selbst an einer Stelle in seiner Astronomia instaurata. Es kann aber in einer einzelnen Jahrzahl leicht ein Irthum vorgehen. Das andre schließt man aus den an eben dieser Stelle hinzugefügten Worten, der König sey damals etwa 14 Jahr alt gewesen. Die dritte Zahl, welche Slange annimmt, wird eben so in Conr. Aslaci Chronol. angegeben. Das dänische Magazin berührt diese dreifache Meinung II. p. 268. Es ist schwerlich zu glauben, daß Slange in dieser Zahl geirrt haben könnte, da er die Reise des Königs nach Hveen in Verbindung, mit zween andern Umständen setzt, die in eben dieses Jahr einfielen, nämlich mit seiner Wiedergenesung von den Blättern und der Pest in Seeland. Nach Tycho Brahes eignen Worten, die an der benannten Stelle befindlich sind, haben ihn zugleich mit dem König drei Regierungsräthe besucht.” — (Schlegel’s Anmerkung zu Slanges Geschichte Christian d. IVten. 1ster Theil S. 151.) — Der König beehrte den gelehrten Edelmann mit seinem Portrait, das an einer goldnen Kette hieng.”’

  2. [Thaarups note i teksten:]
    Dessen Geschichte soll in den „Mittheilungen aus dem Norden” nach dem Berichte des Hr. Prof. Ursin über besagtes Observatorium geliefert werden.

  3. [Thaarups note i teksten:]
    Der Bericht lautet wie folgt: „Vor einigen Jahren strandete ein Schiff zwischen den Fischerlagern Hornbek und Willingebek im Amte Kronburg. Das Schiff war nach Schottland bestimmt, mit Gerste beladen, wurde von dem Schiffer Thomas Bruun geführt, und hatte ausser ihm noch fünf Mann an Bord. Es war im späten Herbste in einer finstern stürmischen Nacht, als diese Unglücklichen ein so hartes Schicksal erfuhren. Sie erwarteten den Anbruch des Tages, um zu sehen wo sie wären, und welche Hoffnung sie sich zu ihrer Rettung machen könnten. Der Tag kam, sie sahen sich einen Büchsenschuß vom Lande und riefen um Hülfe. Ueber dieses klägliche Rufen versammleten sich die Bauern von Hornbek und Willingebek am Strande. Sie legten Böte aus, um an das Schiff zu rudern; der Sturm aber hielt mit solcher Wuth an, daß es nicht möglich war durchzudringen. Oft versuchten sie es, aber die Versuche mislangen; jedesmal mußten sie zurückkehren ohne ihre Absicht erreicht zu haben. Mittlerweile standen die armen Schiffbrüchigen auf dem Wrack, sich selbst überlassen. Ermüdet von der Arbeit der vorigen Nacht, ermattet von Kälte, Hunger und Angst verloren sie nach gerade Muth und Kräfte und stürzten todt nieder neben einander. Den Nachmittag waren nur der Schiffer und der Steuermann allein übrig. Dieser, aus Entsetzen die Leichnahme um sich herum zu sehen, beschloß die letzten ihm übrigen Kräfte anzuwenden, ans Land zu schwimmen. Er umarmte den Schiffer, sagte ihm das Lebewohl und sprang heraus. Kaum aber war er einige Klaster vom Wracke entfernt, so stieß ein Stück treibendes Holz auf ihn, und zerschmetterte ihm den Kopf; er sank. Von allen diesen jammervollen Scenen mußten die Bauern am Strande Zuschauer abgeben. Jede hatte sie gerührt. Diese letzte brachte sie in solche Bewegung, daß sie von neuem zu rathschlagen begannen, ob es denn nicht auf irgend eine Art möglich seyn sollte, den Schiffer zu retten, der nun nur allein übrig war. Da traten hervor die Hausleute Anders Jensen, Peder Jensen, und Svend Bagge, und die Knechte Jens Larsen und Svend Pedersen, alle aus Hornbek, und verbanden sich, das Äusserste zu einem letzten Versuche zu wagen. Sie setzten sich in ein Boot, legten die Ruder aus, strengten alle Kräfte an, arbeiteten sich durch die Wellen, erreichten endlich das Wrack, nahmen den Schiffer ins Boot, arbeiteten sich wieder zurück, und brachten ihn zu allgemeiner Freude ans Land. Der Halbtodte wurde darauf in ein Haus gebracht, wo sie ihn nach ihrem dürftigen Vermögen so gut erquickten als sie konnten, bis er kurz darauf in der benachbarten Dronningmühle aufgenommen ward, wo er durch sorgfältige Pflege nach und nach wieder Leben, Gesundheit und Stärke überkam. Als er zu sich selbst gekommen war und diese guten Menschen sah, die ihr Leben gewagt hatten, um das seinige zu retten, zog er das Geld hervor, was er bei sich hatte, und bot ihnen einen Theil davon. Aber so muthig sie zuvor gewesen, der Gefahr entgegen zugehen, eben so uneigennützig waren sie jetzt. Sie verlangten keine Belohnung , sondern hielten es für Pflicht, daß sie einen Unglücklichen dem Tode entrissen. Doch, ihre edle Handlung verdiente belohnt zu werden, und ward es. Ein geborner Däne, der sich ausserhalb seines Vaterlandes aufhielt, und diese Erzählung hörte, freute sich seiner Landsleute, und beschloß ihnen die Erkenntlichkeit zu zeigen, die ihnen gebührte. Er legte einem jeden der fünf vorgenannten Männer einen Jahrgehalt von 25, Rthl. bei, auf ihre Lebenszeit. Stirbt einer von ihnen, so wird der Antheil unter die überlebende getheilt und der längstlebende genießt alle 125 Rthl. so lange er lebt.” — Die Begebenheit hat dem dänischen Dichter Ewald Stoff zu dem Schauspiele: Die Fischer (ins deutsche übersetzt) gegeben.

  4. Den polske diplomat og kunstsamler Atanazy Raczyński. Han var gesandt for Preussen i København 1830-34.

  5. Fortsættelsen er pt. ikke til rådighed, da den findes i et andet nummer af Kopenhagener Kunstblatt.

Last updated 09.07.2018