22.6.1841

Afsender

Heinrich Brockhaus

Afsendersted

Leipzig

Modtager

Omnes

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår ikke af dokumentet, men af Schulz & Weigel, op. cit, hvorfra teksten stammer.

Resumé

Kommentarerne til dette dagbogsstykke er under udarbejdelse.

Dokument

Welch freudige Überraschung: Thorwaldsen, den ich schon in München glaubte, ist einige Zeit bei Major Serre in Maxen gewesen und gestern Abend hier eingetroffen. Alles war in freudiger Bewegung. Ich glaubte anfänglich nicht an die Wahrheit der Nachricht, aber ich eilte hin zum Gasthof und sah den herrlichen, lieben Mann wieder, der auch mich noch erkannte und freundlich begrüßte. Sein ganzes Wesen ist geistig noch verklärter geworden, mit wunderbar ergreifendem Ausdruck betrachtet er alles, und unter ganz grau gewordenem langem Haar wölbt sich die prächtige Stirn und der schöne Kopf, der alle Hoheit eines antiken Jupiter mit der größten Milde vereint darbietet. Die Natur hat in ihm ein Meisterwerk geschaffen, sich in ihm in ihrer schönsten Kraft dargestellt, und Thorwaldsen hat wiederum die göttliche Natur des Menschen am reinsten gezeigt und den andern zur Anschauung gebracht. Wie oft habe ich mich im Laufe des Tags still betrachtend an seinem schönen Kopf geweidet. Ein herrlicher Mann, als Künstler, als Mensch, in jeder Beziehung! Wie fühlt man sich begeistert und erwärmt von ihm, wie möchte man alles herbeirufen, um ihm Ehre und Freude zu bereiten!
Auch der heutige Tag war ein Ehrentag für ihn. Nachdem ihm früh Musik und ein Lebehoch gebracht waren, besuchte Thorwaldsen die Schletter’sche Galerie, wo ich mit ihm war; dann begleitete ich die Gesellschaft in die Aula, wo Rietschel’s Basreliefs aufgestellt werden, und auch unsere Druckerei hatte die Ehre seines Besuchs. Er und seine Begleiter zeigten großes Interesse an den Pressen und Maschinen, erkundigten sich sehr eifrig nach allen Details; nachher ließ ich die Gesellschaft etwas im Garten ruhen und setzte ihnen Erfrischungen vor, denn bei der Hitze fühlte Thorwaldsen gewiß das Bedürfnis der Ruhe. Darauf fuhr die Gesellschaft noch nach Gerhard’s Garten und um 1 Uhr kamen die Studenten vor Stadt Hamburg in einem langen Zuge, brachten ein Hoch und sangen ihr altes, ihnen so wohl anstehendes “Gaudeamus“. Wie ziert Wärme und Begeisterung für das Schöne und Große die Jugend! Wir alle waren von dem Moment ergriffen und es standen den meisten Thränen in den Augen. Ich führte nun die Gesellschaft in den Gartensaal des Hôtel-de-Saxe, wo sich eine Anzahl Leipziger versammelt hatte, von denen wir annehmen durften, daß sie Thorwaldsen gern sehen möchten, und war der Toast Seeburg’s auch nicht besonders geistreich, so fühlte sich doch alles in höherer Stimmung. Musik fehlte nicht, auf mein heftiges Andringen kamen noch einige Quartetts zu Stande, die dem alten, lieben Mann hoffentlich große Freude machten, und später sang Frau Dr. Frege vortrefflich während Mendelsohn meisterhaft spielte. Ein schöner Tag!
Thorwaldsen reist nach Italien in Gesellschaft eines Barons Stampe und der Familie desselben, und die Reise geht nicht zu schnell, da ein Triumphzug nicht gar zu schnell gehen kann und auch weil der Baron seine eigenen vier Pferde mithat. Gewissermaßen ist der Baron sein Hüter, denn da Thorwaldsen nach Rom zurück muß, um die letzten Sachen für sein Museum einzupacken, so wäre es sehr leicht möglich, daß Italien ihn zu sehr fesselte, als daß er nach Kopenhagen zurückkehrte, was doch der König wünscht. Es wäre in mancher Hinsicht grausam, Thorwaldsen gewaltsam aus seiner künstlerischen Heimat Rom wegzubringen, wenn man nicht auch wünschen müßte, daß ihm in seinem Alter eine sorgfältige Pflege zuteil würde.

Generel kommentar

Dette er et udtog af Brockhaus’ dagbog for den 22.6.1841.

Teksten er skrevet af efter Schulz & Weigel, op. cit.

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Sidst opdateret 10.08.2018