No. 4216 of 10318
Sender Date Recipient
Wilhelm Waiblinger [+]

Sender’s Location

Rom / Leipzig-Dresden

3.5.1827 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af den avis, hvor digtet blev trykt. Men det blev højst sandsynlig skrevet i anledning af Thorvaldsen romerske fødselsdag 8.3.1827, hvor Waiblinger opholdt sig, som det fremgår.

Omnes
Abstract

The commentary to this poem is not available at the moment.

See Original

An Thorwaldsen,
zur Feier seines Geburtfestes.
Im Namen eines deutschen Künstlervereines.

Sey uns gegrüßt zur heitern Feierstunde,
Wir nahen Dir mit dankbarem Gefühl,
Nur Eine Liebe weht in unserm Bunde,
Nur Ein Gedank’ im festlichen Gewühl,
Des Meisters Name tönt von unserm Munde,
Was in den Herzen glüht, ist groß und viel,
Den leeren Schwall der Worte laßt uns meiden,
Der Meister ist’s, so sind auch wir bescheiden.

Ernst ist die Zeit und schwere Wolken liegen
An jenem reinen Himmel ausgestreckt,
Aus dem die Götter einst herniederstiegen,
Die jeden Keim des Schönen aufgeweckt,
Und ew’ge Mächte, die im Himmel siegen,
Das Haupt mit ird’schen Lorbeer sich bedeckt,
Da brach sich, durch den Erdendunft gezogen,
Die Kunst ihr Bild, der Schönheit Regenbogen.

Doch wie es kam, daß jene Götter schwanden,
Und jene hold lebend’ge Fabelwelt,
Aus der das himmlische Geschlecht erstanden,
Und Kunst und Leben, innig fich gesellt,
An Einem Urquell ihre Kränze wanden,
Von gleicher Sehnsucht, gleicher Luft geschwellt,
Verschweigen wir’s an diesem Freudentage,
Denn wo Entzücken ist, verstummt die Klage.

Bist Du doch unser, der zu jenen Reichen
Der abgeschiednen Vorwelt Wege fand,
Alkmene’s Sohn an Stärke zu vergleichen,
Hernieder stieg, den Schattenwächter band,
Dem Orpheus gleich, die Braut Dir zu erreichen,
Herabdrang bis an Lethe’s Geisterstrand
Und herrlich, als ein neues Frühroth lachte,
Die holde Braut – die Kunst, vom Grabe brachte.

Und wenn Dein Geist in seiner Schöpferfülle
Mit ihr am liebsten ew’ge Kinder schafft,
So stieg ihm doch aus reiner Himmelstille
Herab die zarte wunderbare Kraft,
Die sich gezeigt in menschlich naher Hülle,
Der ernste Heiland, und hinweggerafft
Von seinem übermächtigen Erscheinen,
Vermochtest Du, zwei Welten zu vereinen.

Laß uns nur Einen hohen Wunsch, den heute,
Die muntre Schaar vor Deinem Auge hegt,
Nur Einen Stolz, der Dir und uns bedeute,
Was uns die Brust für’s Vaterland bewegt,
Wir sind ein gutes Volk, im ew’gen Streite,
Voll Ernst und Kraft, von allem angeregt
Was Großes sich erzeugt aus großen Seelen
O laß uns Dich zu unserm Volke zählen.

Kann dieser Wunsch auch ganz uns nicht gelingen
So tröstet Deine größre Heimath nur;
Denn zu Unsterblichen auf Götterschwingen
Enttrug Dich Dein unsterblicher Merkur;
So wenig wir an’s ew’ge Herz ihr dringen,
Wir fühlen, lieben, ehren die Natur,
Wenn unser selbst die Sterne sind geworden,
So werd’s auch Du, o großer Stern vom Norden!

Rom. W. Waiblinger.
General Comment

Dette digt blev trykt i den tyske avis Abend-Zeitung 3.5.1827, men det blev højst sandsynlig fremført i anledning af Thorvaldsens romerske fødselsdag 8.3.1827, hvor danske og tyske kunstnere hyldede Thorvaldsen i Rom.
Waiblinger opholdt sig, som det fremgår, i byen på dette tidspunkt.

Subjects
Poems for Thorvaldsen · Thorvaldsen's Roman Birthday 8.3.
Persons
Bertel Thorvaldsen
Last updated 31.08.2022 Print