28.7.1837

Afsender

Karl von Kolb

Afsendersted

Frankfurt

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Rødt laksegl under dækpapir; intet præg.

Modtager

Bertel Thorvaldsen

Modtagersted

Rom

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Udskrift: Statsrath Thorwaldsen / Ritter der [Xxxxxxxxx] Ordens / & & &

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af brevet.

Resumé

Kommentarerne til dette brev er under udarbejdelse.

Dokument

Ffurth d 28. July 1837.

Mein lieber Staatsrath!

Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß mich jedermann fragt, wo den Staatsrath bleiben, u daß es von allen bedauert wird, daß Sie nicht mitgekommen sind. – Im Stuttgart hatte man Ihnen ein großes Fest bereitet, und ich hätte den Herren von Schillers=Verein schon das Vergnügen gegönnt Sie auf ein paar Tage statt meiner zu besitzen. – Alle Ehren die Ihnen bestimmt waren sind mir nur allein zu Theil geworden, und obgleich wir Sie vor Allen haben leben lassen, und Ihre Gesundheit mit einem, mir ganz neuer Enthusiasmus, getrunken werden ist, so fehlte leider doch nur das Haupt des Schiller=Vereins, nehmlich der Herr Staatsrath – und das Fest blieb also unvollständig. – Gegeßen und getrunken wurde übrigens genug, und da es schon schreklich genug herging während Sie nicht dabey waren, so hätte ich gerne sehen mögen, wie es zugegangen wäre, wenn die Leuthe in presenza Ihre Gesundheit hätten trinken können ? –
Der Hofrath Reinbeck hielt Ihnen eine lange Standrede, die ich in Ihrem Namen beantwortet habe, und um recht froh und lustig zu seyn, fehlten blos Sie mein lieber Staatsrath. –

Wegen Aufstellung der Schillers Statue hatte man auf Sie gewartet, und es ist eine wahrer Quaal, daß Sie nicht dabey waren, um den Leuthen gleich den rechten Platz zu bezeichnen. Ich werde Ihnen alles dieses mündlich näher aus ein ander setzen, und erzählen, – denn wenn Sie am Ende nicht den Machtspruch thun, wohin die Statue kommen soll, so fürchte ich daß noch zu Streitigkeiten komt. –
Der König war schon fort, als wir nach Stuttgart kam, er hatte aber dem Staats Sekretair Vellnagel dem Auftrag gegeben Sie aufs Beste zu empfangen, im Fall auch Sie ankommen sollten, u ich habe Ihnen von Seiten dasselben viele Complimente zu melden. – Mir wurde der Orden der Krone im Namen des Königs zu Theil, und ich kann Ihnen überhaupt nicht genug Lobens vom Württemberg schreiben. –
Ich habe Ihnen das Kreutz des Friedrichs Ordens en Mignature gekauft, nebst einer ordentlichen Crachat, wie ihn die Ritter tragen, und der viel schöner ist, als der Stern, den man Ihnen geschickt hat, und der von Staats=wegen gegeben wird. – Lassen Sie also keiner kleinen Orden machen, bis ich nach Rom komme. –

Hr. v. Harbard & Pristel habe ich erst in Stuttgart verlaßen von beyden solle ich Ihnen viel Schönes sagen, ebenso von Dannecker, Vellnagel, Veit, Passavant, Reinbeck, Berens von Minister der auswärtigen Angelegenheiten Graf v. Beroldingen, des Innern Hr. v. Schlayer, und auch von dem Minister der Finanzen Hr. v. Hirdeegin, welche Alle sehr wünschen Sie persönlich kennen zu lernen. – Kölle, Wagner, und eine ganze Menge anderer Leuthe, Wächter, Dietrich, Zwerger, kurz sagt Jeder mit dem ich gesprochen habe, hätten Sie gerne gesehen, und es ist ewig Schade, daß Sie nicht mitgekommen sind. – Die Leuthe fragen mehr nach Thorwaldsen, als nach dem Papst, und ich habe Ihre Figur schon so oft beschreiben müssen, daß ich ordentlich bedauern nicht mehr Portraits von Ihnen mitgenommen zu haben, denn Jedermann will eines haben. –
Hier vollends, in Frankfurth, hätte man sich um Sie geschlagen wenn Sie mitgekommen wären, denn die Leuthe sind ordentlich erzieht darauf Sie zu sehen, und der Jawort wegen Göthe’s Statue zu hören. – Ich habe den Hr. St. George nicht gefunden und Ihren Auftrag an den Herrn John, welcher Ihnen indessen geschrieben hat, ausgerichtet. – Diese Herren sind ganz erfreut gewesen zu hören, daß Sie die Statue machen wollen, denn es sind hier wie überall sehr viele Intriguen gemacht worden, um diesen ehrenvollen Auftrag nach Berlin zu wenden; – ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß die Zusage welche ich nach Ihrem Auftrage, den Leuthe gegeben habe, daß Sie die Figur machen wollten, allgemeine Freude verursacht hat; – Sie haben mir den Brief vorgelesen den sie Ihnen geschrieben haben, – ich habe ihnen aber gleich Ihre Mey[n]ung über sitzende Figuren auseinandergesetzt so wie auch über die Aufstellung, und da war denn gleich die Antwort, daß Ihnen Alles ganz überlassen seyn sollen und daß man mehr als zufrieden seyn wird, wenn Sie die Figur nur machen wollen – die Pläne der Plätze wo diese Göthe Statue hinkommen kann, werde ich Ihnen mitbringen, – sie sind weit zahlreicher als die in Stuttgart. Hier hat man auch ein Göthe Comittée gebildet, und man hat mich gleich nach den Preiß gefragt, den die Leuthe Ihnen zahlen sollen. – Ich habe darüber keinen Befehl von Ihnen gehabt, und habe deßwegen so viel als Möglich zurückgehalten, da ich nicht weiß was Sie fordern wollen, oder ob Sie es vielleicht nicht wieder so machen wollen, wie Guttenberg u Schiller, und Thorwaldsen den Göthe ein Denkmal machen will. – Natürlich hätte der Committée gerne, daß es so ginge, und obgleich die Herren diesen Wunsch nicht geradezu gegen mich ausdrückten, so habe ich doch bemerkt, daß sie es gerne sähen. – Nun das ist sehr natürlich! – Man hat mich gebethen die Sache bey Ihnen anzuregen, ich habe aber gesagt, daß es mich nichts anginge, u ich nicht über Ihren Beutel disponiren könne. – Dabey ist es geblieben. – Die Parthey, welche gerne hätte daß Rauch die Überrocks=Skizze (die Sie bey Bunsen gesehen haben) ausführen sollen, hat dem Andern bange gemacht, Sie würden eine übermäßig große Summe fordern, damit der Rauch den Auftrag erhalte, und da habe ich nöthig erachtet, den Herren gerade heraus zu erklären was für ein Mann Sie sind, und daß sie sich blindlings auf Sie verlassen könnten! – Mich hat diese Intriguen geärgert, besonders da es noch eine dritte Parthey giebt, die die Skizze von der Bettina Brentano ausgeführt sehen mögte. – Diese Skizze ist zwar beßer als die von Rauch, aber sie gleicht ein wenig den Werken von Fabris die Figur, mit einer übermäßig großen Stirne u Kopf sitzt, mit der Psyche als Armstütze, quasi wie der Tiger bey Danneckers Ariadne, das Ganze ist aber unausführbar und so manirirt, daß es eine Schande wäre, wenn den Herren Göthe ein solches Monument gesetzt würde. – Ich habe den Leuthe gesagt, daß sie sich gar nicht sorgen sollten, Sie würden ihnen schon einen Göthe liefern, der dem Guttenberg und dem Schiller zur Seite stehen dürfe. –

Ich gehe von hier aus nach Aachen, u komme in 4. Wochen zurück, so daß mich Ihre Antwort, die Sie mir durch Bravo zukommen lassen wollen, hier wieder antrifft, mit was ich Sie bitte thun zu wollen, weil die Leuthe hier gerne ganz sicher wären, daß Sie die Statue unternehmen –
Am 15. August wird der Monument Guttenbergs aufgedekt, ich bringe Ihnen alle darauf bezug habende Gedichte u Brochuren, u werde Ihnen beschreiben wie sich die Figur ausnimmt. –

Wären Sie nur mitgekommen, Sie hätten ein Triumpfzug gehalten, trotz Ihres Alexanders. – Die Leuthe laden mich zu Tische, weil sie aus der allgemeinen Zeitung wißen, daß ich Ihr Freund bin – Sie sehen daß die Zeitungs Artickel doch zu etwas gut sind! –

Addio, Grüssen Sie die Frau Paulsen, und die Buti

Ewig und aufrichtig
Ihr treuer Freund
Kolb

Man hat mich hier gebethen die Besorgung der Göthe Statue, gerade so zu übernehmen, wie es bey Schiller der Fall war, so daß ich also wieder mit Ihnen in Berührung komme.

Arkivplacering

m21 1837, nr. 42

Personer

Sidst opdateret 24.10.2012