Johan Bravo
Rom
Laksegl. Tre runde poststempler med teksterne DIREZIONE DI ROMA 14. MAG. 44, SA… ANTIBEZ … … 44 og … (12) 21 MAI 44. Desuden stempel: T.S. 2
Just Mathias Thiele
Marseille
Monsieur / Monsr le Conseiller, Chev. J. M. Thiele, / poste restante a Marseille.
Dateringen fremgår af brevet.
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Rom 13 Mai 1844
Lieber Herr Justizrath Thiele
Ihr verehrtes Schreiben vom 26 Ap. ist mir soeben zugekommen und ich beginne die Antwort sogleich, damit diese zur rechten Zeit in Marseille eintrift. Wegen ein passendes Logis habe ich mich früher schon umgesehen, gerne hätte ich Sie oben auf Monte Pincio einquartiert, doch bei der vorgerückten Jahreszeit ist nicht allen Menschen damit gedient, obgleich ich selber wegen der Ariacation nichts fürchte. Dann ist oben nicht das gute Wasser, welches in meinem Hause, wo eine ganze Etage zu Ihrer disposition steht, aus erster Hand zu haben ist (sic). Ich habe meinen Wirth von Ihrer Ankunft unterrichtet und für vier Betten, in drei Zimmer und den Salon, werden Sie den Monat 25 Scudi zahlen, also etwas über acht Paul täglich. Das Logis ist in der 2ten Etage, geräumig, gut moblirt und gesund. Für die Leute hafte ich, denn selber wohne ich schon 14 Jahre da und kenne sie als rechtschaffen. Sie kennen übrigens das Haus recht gut, nemlich über dem Caffe greco, und die Adresse ist: Via Condotti N 85, 2 Piano. Wenn Sie nun nicht gar zu spät eintreffen so können Sie grade mit dem Wagen anfahren ohne vorher in ein Wirtshaus einzukehren. In Civitavechia, ersuche ich Sie, zu dem k.k. österreischen Konsul zu gehen, Cav. Palombo, dem ich ein Schreiben für Sie, mit einem Lascia passare, senden werden, so daß Sie keine Unangenehmlichkeiten mit dem Zoll haben. Wegen der Aufwartung im Logis habe ich nichts abgemacht, da Sie bei Ihrer Ankunft hier bestimmen werden, welche Bedienung Sie wollen. Also so weit wäre alles in Ordnung bis auf Ihre Gegenwart, welche ich je eher je lieber wünsche. Leider hat sich hier die Sache anders gestaltet, als den ersten Augenblick und ich fürchte wir bekommen mit der Frau Paulsen noch eine böse Geschichte, wie Sie aus meinem spätern Schreiben an die Hrn Executoren ersehen haben werden. Ich habe bisher nur lavirt damit die Frau Paulsen, oder eigentlich ihr Advokat Bati, keine Schritte thut die zum Proceß führen welcher für beide Theile nachtheilig und auf die Paulsen ihrer Seite nur unglücklich enden kann. Nachdem ich ihr gleich vom Anfang bat sich dem König zu Füßen zu werfen, dieses auch mehre Male wiederholt war ich gestern wiederum bei ihr und stellte ihr die Sache deutlich dar und sie will keinen Proceß, aber ihr Advokat Bati, hetz sie dazu. Wenn Sie von Marseille nach Livorno mit dem Dampfboot gehen, so bemühen Sie sich zu unsern Konsul Hr. Dalgas, dem ich gleichfalls von Allem unterrichte, so daß Sie bei ihm erfahren können wie die Sachen stehen. Alles kommt auf die Antwort aus Kop. an, wie sich die Sachen gestalten werden. Die Wittwe Paulsen hat sich an Ihre Verwandte nach Kop gewenden und wie müssen sehen, wie diese ihr rathen. Ich hab mit doppeltem Leidwesen die Ursache Ihrer verspäteten Abreise erfahren, aber wer weiß wozu dies gut ist. Ihre Furcht, es könne noch ein drittes Hinderniß Ihre Abreise verzögern, hoffe und wünsche ich auf keinem Fall. Kommen Sie nur und reht [sic] bald, ich sage Ihnen von Weiten: Willkommen. Mich Ihrer werthen Gemahlin, so wie Ihrer Reisegesellschaft bestens empfohlend grüßt Sie mit Hochachtung
ergebenst
J. Bravo
PS 14 Mai
In dem Augenblick wie ich dies absenden will, erhalte ich ein Schreiben von Konfr. Collin dd. Kop. 30 Ap. mit einer Abschrift des Testaments, so wie die Vollmacht für Ad. Ricci und für mich. Ich werde nun mit ihm und dem österreischen Bothschafter berathen was zu thun ist. Hoffentlich wird die Paulsen jetzt vernünftig seyn, sonst stehe ich für nichts ein.
Glückliche Reise hierher
Ihr
JB
Last updated 10.05.2011