Johan Bravo
Rom
Spor af rødt segl.
Just Mathias Thiele
København
S. T. / Herrn Justizrath Professor I.M. Thiele / Ritter von Dannebrog / und Dannebrogsmann / Kopenhagen / per Einlage
[Foroven med Thieles hånd:] Vedlægges til Efterretning for dhrr Executorer / Th.
Dateringen fremgår af brevet.
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Lieber Hr. Justizrath Thiele
Ihr werthes Schreiben von 27 v. M. habe ich gestern erhalten und ermangle nicht Ihren Wunsch zu folge, über die Sachlage von hier, heute schon zu antworten.
Lassen Sie mich schnell über die Trauerpost von dem Tode des größten Künstlers und den allgemeinen betrübenden Eindruck den er hier hervor gebracht hineilen, welche ich durch das Schreiben von Hr. Confr. Collin mit der Vollmacht der Hr. Executoren von 25 v. M bereits am 8 d., zweiter Ostertag, erhielt. Ich war einen Augenblick unfähig etwas zu denken, traute mein Bleiben nicht und doch sollte ich handeln. Er ist nicht mehr, alle kleinlichen Eigenthümlichkeit sind vergessen, man denkt nur an seinem Genius, womit die Natur sehr karg ist, ihre Mittheilungen in dem Grad wie bei ihm, zu ertheilen. Jahrhunderte verfloßen ehe solch ein Licht zur Welt kam und wie viele Jahrhunderte können hingehen ehe ein gleiches wieder erscheint. Ich aber wand meine Bestärkung, nahm alle Briefe an die andern Landsleute zu mir und ließ Fenger rufen, der den Auftrag hatte die Frau Pausen vorzubereiten und zu unterrichten. Dann gab ich an Holbeck seine Brief, worin er Nachricht erhielt daß seine Function beendet und er uns, Dalgas und mir alles zu übergeben habe. Nachdem ich bei Torlonia Beschlag auf seine dort stehende Gelder gelegt und mit meinem Freund Ricci berathen, versiegelte ich in Thor. Wohnung dessen Commoden, worin seine Papiere sind. Leider wohnte die Frau Paulsen in Thor.s Zimmer. Andern Tags mußten die fremden Künstler mit ihren Arbeiten, so wie Holbeck Sachen von den Thorvaldsischen geschieden werden und am 10, Abends spät war Hr. Dalgas von Livorno eingetroffen, wurden die Atelier von uns geschlossen u versiegelt. Lieber Hr. Justizrath, danken Sie Sr Majestät ganz unterthänigst daß er mir Hr. Dalgas zur Seite gestellt, seine Wahl hätte nicht glückliches seyn können. Gestern am 12 war es uns möglich in der Wohnung von Thor. alle Bilder, original Gipsabgüsse, die Skizzen & & in zwei Zimmer hinzustellen, zu schließen und zu versiegeln, eine Arbeit die von 8 Uhr früh bis Abends 6 Uhr währte. Die Frau Paulsen, welche die Nachricht tief gebeugt hat, bat wir möchten mit dem Versiegeln warten bis sie nach ihrer Wille gezogen und wer könnte so hartherzig sein wenn die Tochter des großen Meisters, mit Thränen in den Augen so etwas verlangt es ihr abzuschlagen. Uebrigens war an versiegeln nicht zu denken so lange sie dort war, denn ein Mobellmagazin ist geräumer als es dort aussah. Wir haben Holbeck dort wohnen lassen der uns zugleich für Alles verantwortlich ist. Er wird uns morgen auch seine Rechnungen ablegen, so wie er gleich alle Schlüsseln an uns abgegeben. Nothwendig ist daß die Executoren uns bald weitere Order geben und ich verweise Sie an das mitfolgende Schreiben von uns beiden hier.
Bis jetzt haben wir keine Anzeichen daß Frau Paulsen Schritte gegen uns machen werde, doch können wir dem Dinge nicht trauen bis das Inventarium gemacht ist. Erinnern Sie ja daß alle nöthigen Vollmachten von einem Diplomaten gegengezeichnet sind, damit man sie hier anerkennen lassen können. Notarius alleine ist hier nicht binden.
Es melden sich Leute aller Arten welche Versprechungen von den Verewigten erhalten haben, unter diesen Prof. Wagner für den König von Bairen der nichts weniger als den Alexanderzug, die Statuen der Aposteln u Gott weis was in Anspruch nimmt. Kolb hat eine ganze Lieste welche der König von Württemberg erhalten soll und obgleich ich das Letzte bewiesen kann, so fehlt doch das Schwarze auf Weiß. Nicht wir, sondern Sie haben aber dieses zu entscheiden und das wird sich später finden. Es ist mir nun eine andern Idée aufgekommen, nemlich von den Abgüsse, welche bereits in Kopenhagen sind, hier die Repliken zu lassen, in ein Local aufzustellen, wo sie ein dänischen Eigenthum bildeten und zugleich dem Andenken des Mannes der so geschaffen gerecht wurden. Stellen Sie gefl. vorläufig Sr Maj. die Sache vor und die Herr Executoren werden dann später entscheiden können in wie weit das Ding zu machen ist[.] Es ist natürlich nur Idee, aber bei dem Interesse welches unser König an Allem nimmt was die Ehre des Vaterlandes befördern, dem Andenken des Verstorbenen ehren und den Künstlern nützen kann, hoffe ich wird dazu stimmen. Dies muß aber unter uns bleiben, sonst schlagen die andern Allarm vor der Zeit. Nochmals möchte ich Sie aufmerksam machen ja alle Vollmachten oder officielle Papiere außer dem Notarne auch von einer Gesandschaft bekräftigen zu lassen, welche dann erst hier Anerkennung findet wenn diese hier wieder gegengezeichnet wird. Wir haben in unsern heutigen vereinten Bericht dies gesagt und ich wiederhole es nur damit es nicht übersehen wird, denn vor Gericht können wir mit unserer Vollmacht eigentlich gar nicht auftreten.
Jetzt ist es mir doppelt leid daß ich bei meiner Anwesenheit in Kopenhagen nicht recht dringend darum angegangen hier Consul zu werde, mit meinem Freund Kolb ist nichts angefangen, wie Hr. Dalgas sich überzeugt und hätte ich nicht Adv. Ricci gehabt so hätte Kolb uns die ganze Geschichte von Haus aus verdorben.
Aus Ihrem Brief habe ich was das allgemeine Interesse betrifft den Landsleuten vorgelesen[.] Kommen Sie nur bald. Meinen herzlichsten Dank für die einkassirten Summen von Assessor Collin u Hilker. Das Geld von Etatsrath Treschow, habe ich Ende vorigen Monats durch Fleischer erst erhalten.
An Petersen und Lunde habe ich Ihre Mittheilungen bestellt beide bedanken sich. Ich hoffe Ihre Frau ist jetzt wieder hergestellt und wenn Sie dies erhalten, ist sie beschäftigt alles zur Reise zu ordnen.
Wegen der Bücher unserer Bibliothek sagt mir Hr. Dalgas wäre es gut wenn sie diese nach Helsinör [sic] schickten wo immer die Schiffe von der Ostsee nach Livorno anlegten und man solle dem Cap. des Schiffe der die Kiste mitnimmt nur seine Adresse geben. Gefälligst meinen Gruß an Bissen, so wie an E. Meyer.
Sr Königl. Majestät, ersuche ich Sie, mich allerunterthänigst zu Füßen zu legen mit der Versicherung daß ich gewiß Alles anwenden werde um das mir gnädigst geschenkte Vertrauen würdig befunden zu werden[.]
Von allen Landsleuten grüßend verbleibt
Ihr aufrichtiger ergebenster
J. Bravo
Rom 13 April
1844
Last updated 30.10.2015