26.3.1844

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Redaktørerne ved Allgemeine Zeitung

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Omnes

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Dateringen fremgår af dokumentet.

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Dänemark.

Kopenhagen, 26 März. Europa und die Kunst haben einen unersetzlichen Verlust erlitten: Thorwaldsen, Dänemarks Zier, der nordische Phidias ist nicht mehr! Er starb plötzlich ohne vorgängiges Uebelbefinden, Sonntag am 24 März Abends wenige Minuten nach 6 Uhr im königlichen Theater während der Ouverture zu Halms Griseldis. Fädrelandet sagt bei diesem Anlaß: „Der Schlag, welcher mit Blitzesschnelle den größten Heros unsers Nordens hinweggerissen hat, muß das Volk, dessen Stolz er war, zu einem ernsten und andächtigen Beschauen seines reichen, jetzt abgeschlossenen Lebens erwecken. Standen wir doch alle in einem so nahen Verhältniß, fast einem Familienverthältniß zu dem edlen Entschlafenen! Bekanntlich hat Thorwaldsen im Laufe dieses Winters an einer Schwäche in den Beinen gelitten, von welcher ältere Männer oft heimgesucht werden. Sein Arzt war der Staatsrath Bang, zugleich sein vertrauter Freund; Ihre Maj. die Königin aber sandte ihm den Regimentschirurg Jacobsen, welcher ihn heilen sollte und das Wagstück unternahm eine Fontanelle zu schließen, welche Thorwaldsen seit einer langen Reihe von Jahren am Bein getragen hatte. Uns steht kein Urtheil über eine Maaßregel zu, welche, wie wir wissen, wenigstens Bang für sehr bedenklich erklärte. Der Beinschaden war in der letzten Zeit wieder aufgebrochen; dennoch bewahrte Thorwaldsen die Rührigkeit, Lebhaftigkeit und Frische, die ihn stets ausgezeichnet hatten. So wohnte er Freitags einem von den Studenten veranstalteten Concert bei, und schlug eine Einladung zur Versammlung der skandinavischen Gesellschaft am Sonnabend nur aus dem Grunde aus, weil er bereits eine Einladung zu einer Privatgesellschaft angenommen hatte, an welcher er auch mit gewöhnlicher Munterkeit Theil nahm. Mit durchaus ungeschwächter Kraft, mit wunderbar jugendlicher Frische und Keckheit arbeite er in seinem großen Beruf fast bis zu dem letzten Augenblick seines Lebens. Sein schönes in der Weihnachtwoche ausgeführtes Basrelief „Weihnachtsfreude im Himmel” ist schon in vielen Abgüssen über das ganze Land verbreitet. Später hat er noch eine kolossale Statue des Herkules für die gegen die Stadt gewendete Facade des Christiansburger Schlosses ausgeführt; sie wird, so wie sein großes Standbild Christians IV für die Roeskilder Domkirche in Erz gegossen werden. Einen Aeskulap als Seitenbild des jungen Herkules hatte er angefangen; Herkules wurde fertig, Aeskulap nicht! Noch an seinem Todestage hatte er den ganzen Vormittag an einer Büste Luthers gearbeitet, die eine Vorarbeit für die große Statue seyn sollte, welche er für die Frauenkirche auszuführen gedachte; bis auf einige unwesentliche Kleinigkeiten ward sie fertig, und das Bild dieses unserm Thorwaldsen geistig so nahe verwandten Helden ist demnach das letzte Werk dessen, der im Mittelpunkt des römischen Katholicismus stets der sich selbst getreue protestantische Normann geblieben war. Nachdem er so noch in den letzten Stunden seines Lebens im Dienst der Kunst und der Religion gearbeitet hatte, brachte er den Mittag in einem vertrauten Freundeskreise zu, und ging darauf so munter und aufgeräumt wie je in das königliche Theater. Der ausgezeichnete Architekt Bindesböll, welcher den siegreichen Anfang seines Wirkens an Thorwaldsens großes Künstlerleben geknüpft hat, und dessen geniales Werk, das Thorwaldsen’sche Museum, nicht ohne große, von Thorwaldsen selbst lebhaft anerkannte Bedeutung für dessen würdiges Andenken seyn wird, begleitete ihn auf seinem letzten Gang. Am Eingang des Theaters trennten sich Bindesböll- und Thorwaldsen, dieser trat heiter und schön wie immer in die Versammlung, grüßte einige Umstehende und nahm seinen Platz ein. Wenige Augenblicke nachher, ehe noch der Vorhang aufgezogen, sank er ohne einen Laut, ohne daß ein Zug des Schmerzes die milde hohe Ruhe, die stets auf seinem herrlichen Antlitz thronte, gestört hätte, zurück, und als er wenige Minuten darauf nach seiner nahen Wohnung getragen war, hatte die Blässe und der Frieden des Todes bereits für ewig seine Lippen geschlossen.” − Nach der heutigen Nummer der Berling’schen Zeitung wird die vorläufige Beisetzung der Leiche Thorwaldsens entweder in der Frauen- oder in Holmenskirche am nächsten Sonnabend stattfinden, definitiv werden seine Gebeine in dem Hofe seines Museums ihre Ruhestätte finden. Oehlenschläger schreibt eine Trauercantate, welche der Director der königlichen Capelle Glaser in Musik setzt. Nach seinem Testament ist das Museum Universalerbe seiner sämmtlichen Habe, die übrigens mit Ausnahme der Kunstsachen nicht so groß seyn soll als man allgemein geglaubt hat. Am nächsten Sonntag vor 50 Jahren empfing Thorwaldsen als Zögling der hiesigen Kunstakademie die große goldene Medaille.

General Comment

Denne tekst blev trykt i Allgemeine Zeitung, Nr. 94. d. 3.4.1844.

Archival Reference

Thorvaldsens Museums Småtryk-Samling 1844, Allgemeine Zeitung 3.4.

Subjects

Persons

Works

A188 Martin Luther, 24. marts 1844, inv.nr. A188
A14 Herkules, august 1843 - november 1843, inv.nr. A14

Last updated 22.05.2015