München den 25. Febr. 1812.
Es ist nun ein Halbjahr vorbey, seit ich die Ehre hatte, Ew. Wohlgebohren durch Wechsel nach Augsburg 40 Carol. zu übermachen. Seitdem war ich nicht so glücklich von Ew. Wohlgebohren einige Nachricht zu erhalten, außer durch einen dänischen Mahler, der mir versicherte, daß Ew. Wohlgebh. meine Briefe erhalten hätten. Ich zweifle zwar [nicht] in Geringsten nicht, daß Ew. Wohlgebohren das gütige Versprechen wegen Fertigung des Monuments in geneigtem Andanken behalten habe; da ich indeß in der Sache nur als Beauftragter mich verhalte, der den Verwandten des Verstorbenen Rechenschaft von Fertigung des Sache schuldig ist, so wollte ich einestheils bey Ew. Wohlgebohren mich beanfragen, ob wir Hoffnung haben dürfen, das Monument noch in dem jetzt angefangene Jahre vollendet zu sehen; anderntheils wollte ich Ew. Wohlgebh. benachrichtigen, daß jetzt wieder nur eine Summe von 50 bis 60 Carolins [= 100-120 Ducaten] bereit liege, welche ich Ihnen entweder durch Wechsel zu übermachen im Stande bin, oder die Sie, wenn dieß Ihnen gelegneres seyn sollte, durch Anweisung an mich von Rom aus beziehen können.
Durch jeden Fall bitte ich Ew. Wohlgebohren, mich nur mit einigen Zeilen vom Stand der Sache zu belehren, und mir zu sagen, ob es Ihnen recht seyn wird, wenn ich obige Summe durch Wechsel alsogleich übermache.
Der ich inzwischen die Ehre habe mit vollkommnester Hochachtung zu verharren
Ew. Wohlgebohren
ganz ergebenster
Schelling
(Secretaire perp. &c l’Acad. des arts.)