Durchlauchtigster Kronprinz,
Gnädigster Fürst und Herr.
Ich bin Euer königl Hoheit unendlich verbunden für die Güte mit welcher mir Höchstdieselbe die Nachricht zu ertheilen geruhen, daß ich das restirende Quantum für die verfertigte Statue des Adonis bey Sr. Ellz dem Herrn Bischof erheben können. Ich werde nicht ermangeln dieser Tagen von diesem gnädigsten Offert Gebrauch zu machen.
Herr Senator Lucian Bonaparte befindet sich gegenwärtig noch in Canino, wird aber wie ich hörte in diesem Monath nach nach Ruffinella denn Tusculum bey Frascati kommen, um da dem Sommer zu passiren. Seine Liebe und Geschmack für die schöne Künste ist sind immer noch dieselbe, wie er sie während seines Aufenthalts in Rom bey manchen Gelegenheiten bewies. Allein seine Einkünften haben sich geschmälert, und er kann daher mit dem seinem Geld nicht mehr so verschwenderisch zu Werke gehn wie er es ehemals that. und Euer königle Hoheit können daher beruhigt seyn, daß h er Höchstdenenselben bey Ankauf antiker Kunstwerke wenig oder gar keinen Eintrag thun werde. Seine Statuen die er im verflossenen Sommer durch Ausgraben auf dem Tusculum gefunden hat, sind von keinem so hohen Kunstwerth als man anfänglich behauptete. Eine einzige die warscheinlich eine weibliche Kaisers-Statue ist, befindet sich unter denselben, die in dem Stil der justinianischen Pallas bearbeitet ist, und in einiger Rücksicht derselben zur Seite stehn kann.
Herr Kistling, dessen Zeit die zu seinem Aufenthalt in Rom bestimmt schon vor mehrere Monathen geendet war, wird bald von hier abreisen und nach Wien zurückkehren. Meine unmaßgebliche Meinung wäre, wenn Euere königl Hoheit etwas von Büsten in Marmor wollen machen lassen, sich hierin des Bildhauers Johan Kaufman zu bedienen. Er befindet sich schon seit geraumer Zeit in Studium vom Canova und ist ein vortreflicher Marmorarbeiter.
Der römise. Almanach von Sikler ist mir gar nicht bekant; und es ist mir daher äuserst leid, daß ich Euer königle. Hoheit hierin nicht dienen kann.
Der Kauf der Statue des Hercules könnte bisher noch nicht Statt haben; weil die Eigenthümer derselben absolut von dem Schätzpreis des Hrn Canova nicht abgehen wollen. Ich bin überhaupt bereit Eu[e]r königle Hoheit nach Kräften in allen möglichen zu dienen; und bey jedem Kunstwerke meine unpartheische Meinung sowohl über den innern Gehalt als den beyläufigen Werth redlich abzugeben. Was aber den wirklichen Abs Ankauf und Abschluß des Kaufes betrift, bitte ich Euere königle Hoheit mich allergnädigst zu verschonen, weil dazu eine gewisse Praktik und Kentniß gehört die man sich nur durch Erfahrung im während eines längere Zeitverlaufseigen machen kann, welches bey mir noch niemals der Fall war. Solche Geschäfte also könnten sowohl in Hinsicht der Kentnisse als auch einer 25 jährigen Erfahrung selber dem Herrn Mahler Müller übertragen werden, der schon mehrere Kunstwerke mit dem besten Erfolg sowohl für den königlen Hof als für Euer königle Hoheit selbst ankaufte, und folglich hierin sehr bewandert ist.
Ich bin mit allertiefster Hochachtung
Euer Königlen Hoheit
Rom den 4 May 1810. | allerunterthänigster |