N 1.
München d. 4ten Dezemb
1809
Persönlich habe ich nicht das Vergnügen sie zu kennen, doch glaube ich sie zu Rom flüchtig einmal gesehen zu haben, aber durch des Bildhauers Thorwaldson weitverbreiteten Ruhm, durch die Kunstwerke welche ich gesehen, kenne ich denselben, und durch den mir erwiesenen Dienst gewarnt mich zu haben vor dem Ankauf der grossen Vase. Voll Vertrauen wende ich mich an sie, vertrauend auf Redlichkeit und Talent, beide erprobt, mir auch in dieser Sache mit ihrem guten Rath behülflich zu sein, wie in andern. Es handelt sich von dem Erwerben der beiden Statüen, Herkules und Faun; folgendes meine Meinung
a | Wenn die beiden Statüen für 3500 Scudi zu erhalten wären, sollten, erhielte man sie wohlfeiler nicht, dieselben dafür erworben werden. Ginge dies nicht |
b | so nehme ich Herkules alleine, mich bis auf 3000 Scudi einlassend. Wäre dieses nicht thunlich |
c | für beide auch 4000 Scudi zu geben, könnte man wie die Hoffnung vorhanden ein anderes Plastisches Kunst[werk?] einschliesen, desto besser. |
Dem Bischoff v Häffelin schrieb ich darnach zu verfahren, nehmlich wenn sie damit zufrieden, ja auch ohne die mittlere Bestimmung in Anwendung zu bringen, hielten sie es für entschieden günstig, in jedem Fall beide Statüen zu kaufen wenn nicht für 3500 Scudi sie zu erhalten, für die 4000 Scudi. Haben sie demnach die Gefälligkeit frei dem H[errn] Bischoff zu sagen was ihre Meinung ist. Ihr ihnen sehr geneigter
Ludwig Kronprinz