No. 6747 of 10318
Sender Date Recipient
Gutenberg-kommissionen [+]

Sender’s Location

Mainz

4.5.1835 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Recipient’s Location

Rom

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Ingen udskrift.

Abstract

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DIE ZUR ERRICHTUNG
DES ÖFFENTLICHEN MONUMENTS
für
JOHANN GUTENBERG
gebildete Commission

Mainz, den 4ten Mai 1835.

Seiner Hochwohlgeboren Herrn Ritter von Thorwaldsen,
Königlich dänischen Staatsrath zu Rom.

Euer Hochwohlgeboren zeigen wir hiermit eben so ergebenst als geziemendst an, daß wir mit Herrn Crozatier in Paris definitiv einen Kontrakt abgeschlossen haben, wonach derselbe gehalten ist, uns den Guß der Statüe mit dem Ende dieses Jahrs in artistischer Vollkommenheit zu liefern, wenn ihm solche vor Ende Juli d.J. in Paris zu kömmt. Wir haben geglaubt nur den vorzüglichsten, itzt lebenden Bronzeur dieses Werk zur Ausführung in Erz anvertrauen zu dürfen und haben wir demselben daher auch den Vorzug von mehreren Anerbietungen anderer Künstler dieser Art gegeben, weil wir es schon für eine Schuldigkeit gegen Euer Hochwohlgeboren ansahen, ein Modell, geschaffen und gebildet von dem ersten plastischen Künstler Europas, so kunstfertig und kunstgetreu, als nur möglich, obgleich in nothwendiger Umgestaltung – der Mit- und Nachwelt in der Art zu überliefern, daß jeder Bewunderer der Statüe auch Ihren Namen mit dem des größten Erfinders – auf ewig in dem großartigen Werke selbst verbunden – bildlich unschaulich zusammengestellt sieht, und beide Namen in Mainz dankbar stets zusammengenannt werden.

Und eben dieses Gefühl der tiefsten Erkenntlichkeit, von dem nicht nur die Gutenbergs Commission, sondern auch jeder Mainzer lebhaft gegen Euer Hochwohlgeboren durchdrungen ist, hat den Wunsch des Magistrates hiesiger Stadt erzeugt, Ihnen unsere Gesammthuldigung durch Ihre Aufnahme als Ehrenbürger darzubringen; und so hat denn durch förmliche einstimmige Berathung vom 18. April neulich, der ganze Gemeinde-Vorstand dieses beschloßen und die Höchste Staatsbehörde diesem Beschluße mit wahrer Befriedigung, die für sie selbst höchst erfreuliche Bestätigung ertheilt.

Wir haben demgemäß die Ehre Euer Hochwohlgeboren hiervon in Kenntniß zu setzen mit der bloß historischen Bemerkung, daß seit unvordenklichen Zeit dieses der 3te Fall ist, wo die Stadt Mainz das Ehrenbürgerrecht einem Ausländer zugedacht hat; und in der sicheren Hoffnung, daß Euer Hochwohlgeboren es gerne zugeben werden, daß die Stadt Mainz den ersten Bürger in der Republik der edeln Künste auch in Zukunft den ihrigen nennen dürfe, hat schon deren Vostand zur Anfertigung des artistisch auszustattenden Umschlags die Anordnung getroffen, um Euer Hochwohlgeboren sodann das darin aufgenommene Diplom ehrfurchtsvollst zu übermachen.

Und nun fügen wir hier noch die ergebenste weitere Bitte bei, daß es Euer Hochwohlgeboren gefallen möge: das Modell sowohl, wie die Basreliefs einem römischen Spediteur nach Ihrer eigenen Wahl überliefern zu laßen, damit dieser unter denen von Euer Hochwohlgeboren empfohlenen Vorsichtsmaasregeln, wie solche bei dergleichen kostbaren Modellen gebräulich sind, die Verpackung und Absendung an einen ihm, dem römischen Handelshaus, wohl bekannten, zuverläßigen Spediteur in Marseille besorge; und der Spediteur in Rom dem Marseiller nicht allein die behutsamste Behandlung, sondern auch, im Falle dieses bei solchen Versendungen gebräulich ist, aufgebe, daß die Kiste selbst eröffnet werde, um sich der Unversehrtheit der Statüe selbst zu überzeugen und sodann die Wiederverschließung bewirkstelligt werde. Dieser Spediteur in Marseille hat als dann von Marseille aus die Verschiffung auf der Rhone in die Seine und nach Paris an Herrn Crozatier Statuaire en bronze, rue du Parc Royal No 6. anzuordnen und zu besorgen. Zugleich bitten wir Euer Hochwohlgeboren dem römischen Spediteur aufzutragen, daß er aus den Namen des Spediteurs, welchen er in Marseille wählen wird, sogleich brieflich anzeigen und ins besondere sowohl für die See als Flußfahrt die Versendung mit 200 Louis d’or Werth (da Euer Hochwohlgeboren nach Ihrem sehr geschätzten Schreiben vom 28 Juni 1834 einen Abguß zurückgehalten haben) versichern möge und nebst dem die jedesmal von dem einschläglichen Spediteur spezifizirt zu verrechnenden Kosten auf das Monument nachnehmen lasse.

Wir würden Euer Hochwohlgeboren sehr gerne der Anordung und Bestellung von Spediteur überhaben haben, wenn wir nicht wüssten, daß dieses mit der nothvendigen
Sicherheit und dem allgemeinen Hande[l]sgebrauche unverlänglich ist.

Der baldigen Hochgefälligen Anzeige Euer Hochwohlgeboren sehnsuchtsvoll entgegen sehend, und uns Ihrem fortgesezten Wohlwollen empfehlend, verharren wir mit den Gefühlen der höchsten Dankbarkeit und Verehrung.

Euer Hochwohlgeboren

gehorsamst ergebene

  I.B: Pitschaft
Präsident am Großh. Obergerichts
hofe in Mainz, als Präsident
der Commißion.
CV Dahm als Secretr
Archival Reference
m20 1835, nr. 38
Last updated 10.05.2011 Print