This is a re-publication of the article:
Sven-Aage Jørgensen : ‘The Madmad Moltke or Focus on Eccentricity’, in: Meddelelser fra Thorvaldsens Museum (Communications from the Thorvaldsens Museum) p. 2001, p. 90-101.
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Resümee
In der Hauptstadt des dänischen Gesamtstaates lebten selbstverständlich auch deutsch und norwegisch sprechenden Untertanen des Königs. Während das Verhältnis zu den Norwegern aus bürgerlicher dänischer Sicht unproblematisch war, bildete »die deutsche Partei« am Ende des Jahrhunderts einen Gegenpol von teilweise aristokratischem Charakter und kosmopohtischem Gepräge. Neben den Reibungen gab es auch eine Symbiose, und zu den exzentrischen jungen »Genies« dieses Milieus gehörte neben dem blutarmen Jens Baggesen, der dänischer und deutscher Dichter werden soilte, auch »der tolle Moltke« als Vertreter des deutschsprachigen Hofadels. Adam Gottlob Detlef Moltke begeisterte sich wie Baggesen für Sterne und schrieb em subjektivistisches, empfindsames und adelsfeindliches Buch voll von Digressionen mit dem Titel Reise nach Maynz (zur Zeit des Bombardements). Obwohl seine revolutionäre Haltung seinen Zweig der Familie den Stammsitz Bregentved auf Seeland kostete, konnte er Güter in den Herzogtümern übernehmen und wurde als liberaler Vertreter der Standesinteressen der schleswig-holstemischen Ritterschaft ein Verfechter der Selbständigkeit dieser Länder innerhalb der Monarchie. Sein Bruder schickte 1848 als deutschgesinnter Schleswig-Holsteiner sein dänisches Ritterkreuz an den König zurück, während der Sohn des »tollen Moltke« 1848 und 1864 als dänischer Minister den Gesamtstaat zu retten versuchte.
Last updated 11.05.2017