This is a summary of an article in the journal Meddelelser fra Thorvaldsens Museum (Communications from the Thorvaldsens Museum) 2001, p. 32.
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Im dänischen Gesamtstaat bildeten die Hauptstadt Kopenhagen und die Herzogtümer Schleswig und Holstein die bevölkerungsmäßigen, kulturellen und wirtschaftlichen Schwerpunkte. In vielen Bereichen war Schleswig-Holstein fortschrittlicher als Dänemark, vor allem in der Landwirtschaft. Nördlich der Königsau fand die Aufhebung der Dorfgemeinschaften besonders im 18. Jahrhundert statt, während in einigen Gegenden Schleswig-Holsteins die Verkoppelung schon im 16. Jahrhundert eingeführt wurde. Von niederländischen Glaubensflüchtlingen lernten die Schleswig-Holsteiner ab 1600 die moderne Molkereiwirtschaft kennen, die allmählich im Königreich übernommen wurde. Auch in bezug auf die Verbesserung der Molkereiwirtschaft im 19. Jahrhundert (Genossenschaftsmolkereien) scheinen die Herzogtümer ein paar Jahrzehnte vor dem Königreich diese Organisationsform übernommen zu haben.
Im industriellen Sektor waren die Herzogtümer nicht immer fortschrittlicher als die Hauptstadt, jedoch hatten die schleswig-holsteinischen Zucker-, Tabak- und Textilfabriken sowie Ölmühlen große Teile der dänischen Märkte erobert.
So war es nur logisch, daß im Ausbau der Infrastruktur die Verbindung zwischen den beiden Schwerpunkten, den Herzogtümern und Kopenhagen, vorrängig gefördert wurde. Heute ist sowohl Nordschleswig als das Bundesland Schleswig-Holstein aus der Sicht Kopenhagens bzw. Berlins die äußerste Provinz geworden. Die Frage ist aber, ob nicht die Etablierung einer größeren Region, die Schleswig-Holstein, Nordschleswig und Südjütland bis Fredericia mit Fünen sinnvoll wäre. Sie wäre wirtschaftlich stark genug, um einen Schwerpunkt zu bilden, der ein Gegengewicht zur Øresundregion sein würde.
Last updated 11.05.2017