3.3.1832

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Georg Christian Braun, Gutenberg-kommissionen

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Mainz

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Bertel Thorvaldsen

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Rom

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Verehrter Meister!

In Mainz der Wiege aller deutschen Cultur von Römerzeiten an bis durch das ganze Mittelalter, hat sich seit 10 Jahren schon ein Kunstverein gebildet welcher allen andern in Deutschland vorangegangen ist. Dieser hat nun überhaupt in den Rheingegenden das Kunstleben zu fördern gesucht und in der neuesten Zeit unternommen, dem Erfinder der Buchdruckerkunst Joh. Gutenberg ein großes Denkmal auf einem öffentlichen Platze zu errichten. Aber allein dazu nicht im Stande, hat der Verein und die aus ihm und dem Stadtrathe gebildete Commission, einen Aufruf an die ganze gebildete Welt ergehen lassen, beizutragen zu diesem in seiner Art ganz einzigen Denkmale, wie selbst Rom u. Griechenland keines errichteten, indem es erst der neuern Zeit aufbewahrt war, in Einem Namen, als wohltätig allen sich zu vereinen.
Ein so universales Denkmal verdient aber auch gewiß alle Aufmerksamkeit und eine Vorbereitung, welche die glückliche Ausführung sichert. Darum wünscht man zuerst eine Idee dazu festzustellen, dann Modelle in Concurrenz von den größten Meistern fertigen zu lassen und endlich es in Erz oder Marmor auszuführen. Auch Sie, an der Spitze der neuern Bildnerei, werden gewiß nicht weigern eine Unternehmung zu unterstützen welche Ehre verspricht. Wenn Sie uns also eine Idee mittheilten, so würde dies mit Dank angenommen werden. Man will einen großen Platz, die Thiermarkt oder die einen ähnlich Gutenbergplatz damit zieren und es wird sich wahrscheinlich das Ganze, als seines Standbild mit Basreliefs geziert, am besten annehmen lassen. Soll Allegorie dies, sollen Momente aus d[e]r Erfindungsgesichte angewendet werden? – Wie hoch schlagen Sie die Kosten einer Marmorstatue, wie hoch einer in Erz gegossenen mit dem Postament u. den erhabnen Arbeiten an ? etwa 8-10 Schuh Höhe der Statue und 4 Reliefs am Basement ? Halten Sie Marmor oder Erz für zweckmäßiger ? – In welche Zeit könnte eins oder das andere fertig seyn ? Wir stellen das Säkularfest auf 1836, also 4 Jahre hinaus. – Alle diese Fragen beschäftig[en] uns bei den Vorbereitungen und wir hoffen, daß auch Ihr nationaler Sinn uns unterstützen wird. Hr. Overbech wird mit Ihnen gesprochen haben und Ihm vertrauen Sie Ihre Antwort an uns gefälligst an. Sie beide haben das Vertrauen von ganz Deutschland in jeder Sache der Kunst und Ihr beiderseitiges Urtheil wird uns sicher leiten.
Mit vorzüglicher Hochachtung und verehrendem Vertrauen

Euer Wohlgebohr

ergebenster
G.C. Braun Dr. Prof.

Mainz 3 in März 1832 im Namen der Commission zur Errichtung
eines Monumentes für Gutenberg.

NS. Aus beiliegendem Aufrufe werden Sie die Art der Concurrenz entnehmen können und sehen, wie man durchaus hierin alles unangenehme Zusammenstoßen vermeiden möchte. Zugleich ist die Idee in gewißer Hinsicht festgestellt und dadurch dem Schmenken ausgewichen. Die Hauptsache bleibt nun schöne bildliche Verkörperung. Wenn Sie auch uns einige Basrelief Zeichnu[n]gen rauf entwerfen, so verdient das allen Dank.


Auf Thorwaldsens
Ganymed.

Du, der selbst in des Göttervaters Brust
Erhöhte die Unsterblichkeit der Lust,
Daß er sich fühlet göttlich aufgeräumt,
Wenn ihm dein Nektarduft entgegenschäumt,
Und sitzend an dem heitern Göttermale
Auf dich mehr sieht als deine goldne Schale.
Denn auf die Schönheit nur ein einst’gen Blick
Raubt Jahre mag dem neidischen Geschick.
Der ein’ge Ernst, ans Schaffen nur gewöhnt
Wird durch der Form Betrachtung stets verschönt.
Du, den uns Thorwaldsen, der kräftige schuf
Gehorchend seines Geistes freudigem Ruf,
Als hätt er dich mit sel’gem Blick geseh’n
Wie Zeus, wenn ihn die süßen Duft umweh’n
Laß Stärkung ihn aus deiner Schale trinken,
Daß nie ihm der Begeistrung Flügel sinken
Und wie er dich gerne dir geschenkt ein Götterleben Unsterblichkeit seyn gegeben
So gieb auch ihm ein heiters Götterleben!

Arkivplacering

m17 1832, nr. 33

Emneord

Værker

A114 Johann Gutenberg, 3. februar 1834 - 28. juni 1834, inv.nr. A114

Sidst opdateret 13.05.2013