No. 4969 af 10318
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Friedrich Förster [+]

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Berlin

20.11.1829 [+]

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

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Resumé

Kommentarerne til dette brev er under udarbejdelse.

Se original

Der neue Jason.

Da wo der König in Thule den Becher einst versenkt,
Da ward ein holder Knabe dem Licht der Welt geschenkt.
Es schlugen des Nordmeers Wellen dem Knaben an die Brust,
Wie schaut er zu den Sternen mit [r]hedungsvoller Lust,

Die Mutter erzählt ihm die Mähre von einem Wunderland,
Wohin seit alten Zeiten ein reicher Schatz gebannt;
Dort glänzen goldene Äpfel Im dunklen Laube so hell
Und an den Z[we]igen henget des Widders goldenes Fell.

Doch mehr als des goldenes Felles und als der Äpfel Glanz
Reizt dort zu kühnen Thaten ein ewig grüner Kranz.
Apoll hat ihn ge[wunden] von seinem heilgen Laub,
Das lockt den nordischen Knaben zum allerkühnsten Raub.

Und als er ein Jüngling geworden, zieht er vom Vaterhaus,
Bewehrt mit Stahl und Eisen und mit den Hammer aus.
Nach manchen heißen Tage, nach manchem schweren Gang,
Hat er das Land gefunden, wie schlägt ihm das Herz so lang.

Er sieht im dunkelen Laube der Äpfel goldenen Glanz,
das goldene Vließ daneben und auch den grünen Kranz;
Wie schauen die blauen Augen hinauf mit froher Lust,
Nun schlägt das Herz ihm muthig in seiner kühnen Brust.

doch

Doch nicht sobald gewonnen ist was ihm hier gefällt,
Weil hier ein alter Drache gar strenge Wache hält;
Er trägt einen spitzen Degen und ein französisches Kleid,
Dazu eine große Krukke er [frißt] die verdorbene Zeit.

Dich will ich schon bezwingen, du böse Drachen [brut],
Spricht unser Held aus Norden mit frommen, frohen Muth;
Er ruft zu den alten Titane, zu der Götter mächtigen Herr,
doch keiner will erscheinen, [der] diesmal hülfreich [wär].

„Und wollt ihr nicht erscheinen, ruft er, u hülfreich sein,
„Schlag ich mit meinen Hammer heraus auch aus hartem Gestein”;
Und wie vor dem Prometheus den Menschen sich erschuf,
Erscheinen Götter und Helden jetzt auf der Meisters Ruf.

[Innerst] an seiner Seite sieht er den Jason s[tehn]
Auch Perseus und Herakles, die wollen mit ihm gehn;
Merkur der Arguswïrger sitzt sillernd auf den Stein,
Es tritt Afrodite und Eros, es treten die Grazien ein.

Im jubelende Siegeszuge zieht Alexander heran
Mit Elefanten und Rossen und hunderttausend Mann;
Es nahen die Himmlischen alle in treu [verbundner] Schar,
Da wird ihm das Haus so enge, das sonst so geräumig war.

Nun führt er die Götter u Helden dahin wo der Drache haußt,
Und schwingt den mächtigen Hammer in allerstärkster Faust.
Er schlugt den alten Drachen die Krükke von dem Haupt,
Ihm werden die goldenen Äpfel, der goldene Vließ geraubt.

Und alle Götter schließen um unseren Helden den Kreis
Und ihm ertheilt Apollon den Kranz als schönsten Preis.
So ragt er über die andern, ein Held der neuen Welt,
Heil dreimal dir! heil allen, die sich zu dir gesellt!

Zur Erinnerung an den frohen Abend des
20e Nov. 1829 in Goethe’s Campanella.

Von

Ihrem

            treuergebenen Freund

            Fr. Förster aus Berlin.

Arkivplacering
m32, nr. 49
Sidst opdateret 10.05.2011 Print