No. 8676 af 10318
Afsender Dato Modtager
Johan Bravo [+]

Afsendersted

Rom

22.11.1840 [+]

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Modtagersted

København

Modtagerinfo

Ingen udskrift.

Resumé

Kommentarerne til dette brev er under udarbejdelse.

Se original

Rom 22 Novbr 1840

Hochgeehrter Herr Conferenzrath,

Ihr werthes Schreiben vom 7 Oct. komme ich erst heute zu beantworten, da ich Matthiae vorhersprechen wollte ob er vielleicht noch mündlich Aufträge für mich habe. Mit wahrer Freude habe ich von ihm und aus Ihren Brief erfahren daß Sie sich wohl, zufrieden und ruhig auf Nysöe befinden und dort viele Werke vollenden. Aber natürlich, lieber Thorvaldsen ist es, mit mir allen Ihren Verehrern, leid, wie wir hörten daß Sie noch nicht herkommen würden, wo man Sie zu diesem Winter ganz gewiß zu sehen hoffte.

Ihre Grüße und Aufträge habe ich bei Torlonia, wegen Bröndsted bestellt, doch da die alte Herzogin, ihre Mutter, kürzlich gestorben ist, so konnten sie mir für den Augenblick keinen Beschluß geben, denn ich Ihnen nächstens mittheilen werde. Nach Ihrer Order bin ich auch zu der alten Buti gegangen, wo die Sachen von Bröndsted stehen, worauf Sie ein Guthaben vom 2000 Scudi seit vielen Jahren haben. Ich fragte, ob ihr diese Sachen genirten sonst hätten Sie befohlen, ich sollte sie hinunter in Ihre Wohnung bringen lassen. Da sie sich einige Tage Bedenkzeit ausbath um mit ihren Kindern Rücksprache zu halten, so ließ sie sagen die Sachen könnten dort ruhig stehen bleiben und ich hab ihr durch Galli gegen Quitung die Miethe auszahlen lassen. Sie hatten zuletzt bis Ende Januars 1837 bezahlt, so daß vom 1 Febr 1837 bis Ausgang dieses grade 46 Monaten zu entrichten waren, welches 1 Scudo per Monat 46 Scudi ausmacht, eine Summe die der Familie sehr willkommen zu seyn schien, da sie durch die Krankheit der Mutter große Auslagen gehabt. Die alte Buti ist in letzter Zeit etwas besser, doch kann die arme Frau sich nicht vom Stuhle bewegen.

Galli habe ich Ihre Grüße und großmüthigen Anerbiethungen mitgetheilt, worüber er in den einliegenden Brief an Sie auch wohl seinen Dank gesagt hat. Ferner hab ich gebeten Ihnen ein genaues Verzeichniß aller Sachen die im Studio gemacht sind, so wie seine eignen Arbeiten umständlich mitzutheilen. Er ist wie Sie ihm nun schon viele Jahre kennen, der ehrlichste Mensch, dabei geschickt und fleißig aber nicht für Geschäfte und die Welt gemacht. Da er dieses denn auch einsieht so thut er keinen Schritt ohne vorher mit mir Rücksprache zu halten. Er schiebt alles was kommt auf mich, weil man ihm so leicht hintergehen kann. Vor acht Tagen hat er Kindtaufe gehalten und Ihnen als Compare gewählt, wobei der Neugeborne den Namen Alberto erhielt. Sie glauben überhaupt nicht wie er und sie für Ihre Sachen in Ihrer Wohnung Sorge tragen, und ich bin überzeugt die kleine Frau würde den größten Mann zu Kopfe fliegen der da wagen wollte etwas nur anzurühren.

Im Studio geht es gut und ordentlich zu; die Figur der jungen Tänzerin, läßt Galli jetzt vollenden, da der österreische Chargé d’Affaires Hr. v. Ohms in Namen des Grafen Harrach vorfragte ob sie fertig sey. Ich habe daher Galli gesagt er soll sie soweit im Stand setzten lassen, daß wenn Sie herkommen Sie die letzten Hand daran zu legen haben. Soll man sie nochmals anfangen lassen, wenn diese fertig ist und was soll überhaupt vorgenommen werden, welche Arbeiten darf man vornehmen ?

Roed hat Ihren Brief mit Einlage an Fabris erhallten aber er scheint wenig Hoffnung an den guten Erfolg zu haben. Er wird Ihnen wohl nächsten selber schreiben und seinen Dank sagen. – Unser Küchler, sagt mir, er habe hier mit Freunden erfahren, Sie hätten sein Bild, den Hutmacher, für Ihre Sammlung gekauft. Ohne es Ihnen noch zu erinnern, so werden Sie aus Erfahrung erinnern, wie es mit seinen Finanzen steht und wenn Sie wirklich das Bild gekauft haben, soll ich ihm die verlangten 200 Scudi hier dafür auszahlen lassen. Ich sehe Ihren Willen darüber entgegen. Er läßt sich Ihnen bestens empfehlen und bittet wenn Sie Gelegenheit haben an ihm zu denken, damit er durch Ihre Vermittlung eine Bestellung für irgend eine Kirche bekommt konnte. Ein biblisch historischen Gegenstand, wie er jetzt für Hr. Koch, ein Altarbild vollendet. Am 19 dieses Ihren Geburtstag haben wir ein Glas auf Ihr Wohl getrunken und Ihnen in der Ferne hoch leben lassen. Unser Freund Kolb ist nach einer Abwesenheit von zwei Monaten von Stuttgart zurück gekehrt; wie er mir sagt, bedauert der König von Württenberg sehr der Einzigste zu seyn, welcher nichts von Ihren Arbeiten besizt.

Der verehrten Frau Baronin von Stampe bitte ich unbekannter Weise meine Empfehlung zu machen. Zu Anfang dieses Monats bin ich auf 8 Tage nach Florenz gewesen um für den König von Württenberg einige Bilder zu bestellen, wobei ich auf der Durchreise in Livorno unsern braven Consul Dalgas besuchte, der sich mit seiner Familie wohl befindet. Er bestärkte meine Voraussetzung und Wunsch, Sie zum Frühjahr in Gesellschaft der Baronin v. Stampe hier zu sehen, wo ich hoffe dieser Dame außer meinen Dank, meine schwachen Dienste für Rom anbieten zu können. Sie glauben es kaum wie alle Menschen nach Ihnen fragen wann Sie ankommen und alle Fremde die Ihr Atelier besuchen bedaueren den Meister nicht persönlich kennen zu lernen.

Sonst geht alles seinen gereegelten Gang und nicht böser Wille war es daß ich seit meinen letzten Brief vom 26 Juli nicht weiter schrieb, sondern ich hoffte und erwartete Antwort auf meine beiden Briefe. Dann ist wie Sie sehen nichts zu berichten vorgefallen; doch da ich nun Ihren Willen erfahren so werde ich nicht ermangeln diesen nachzukommen und gewiß fleißig schreiben.

Hier ist die Sterblichkeit dieses Jahr sehr groß, hauptsächlich unter Kindern und jungen Leuten. Zu den letzteren gehört die junge Fürstin Borghese und drei ihrer Kinder, sie wird allgemein betrauert. Der Winter wird an großen Gesellschaften nicht sehr lebhaft werden indem Torlonia, Bracciano, Borghese und Doria in Trauer sind. Viele Fremde werden auch nicht kommen da die vielen Nachrichten von Krieg manche Familien von Reisen abhielt. Wie ich heute von Dr. Hartmann, der sich Ihnen empfehlen läßt, höre, befindet sich Ihre Tochter mit Mann und Kind recht wohl und gesund.

Was Sie mir schreiben Ihr Wort und Verwenden bei unserm König, für meine künftige Stellung, einzulegen bin ich Ihnen im Voraus verbunden und wie die Sache auch ausfällt, immer sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank.

Befürchtend Sie noch länger mit mein schon überlanges Schreiben beschwerlich zu fallen, bitte ich schließlich überzeugt zu seyn, daß Sie wegen Ihren hiesigen Sachen ganz ruhig seyn können und daß ich gewiß nichts versäumen werde um immer ihr Interesse vor Nachtheil zu bewahren; Mit Galli zur Seite hoffe ich so Gott geht alles gut wie bisher, dabei bleibt freilich der Wunsch vorherrschend Sie lieber Hr. Thorvaldsen, bald recht bald hier zu sehen und Sie umarmen zu können. Kolb, Vollard, Dr. Hartmann und alle Landsleute grüßen und wünschen wie ich Ihnen Gesundheit und langes Leben.

Ihr ganz ergebensten Diener
Joh. Bravo.

Arkivplacering
m23 1840, nr. 46
Sidst opdateret 10.05.2011 Print