Berlin 26 März 1835.
Ist es wohl recht, mein theurer Freund, daß ich von Ihnen noch kein Wörtchen gehört habe? Oefters sendete ich Ihnen deutsche Journalblätter, worin Ihrer gedacht war u aus Paris, u später aus Berlin ein größeres Kupferwerk: Voyage archéologique dans l’ancienne Etrurie, welches ich in Paris herausgab u Ihnen dedizirte. Beinahe glaube ich, daß Sie Nichts erhalten haben. Laßen Sie mir dieses aber doch mit einige Zeilen wißen, damit ich auf sichere Wege Ihnen noch ein Exemplar überschicken kann.
Sagen Sie mir doch auch mit wenig Worten, wie Sie leben, ob Sie gesund sind u noch immer bei den lieben Butis wohnen, welche Sie recht herzlich grüßen müßen.
Meine ehemaligen Vasen prangen jetzt in Berlin im Königlichen Museum. Doch welche Schätze sind seitdem noch zu Tage gefördert! Auch Ihre Sammlung wird sich gewiß bedeutend vermehrt haben. Könnte ich Sie doch wieder einmahl sehen u mündlich sagen, wie herzlich ich Sie liebe u verehre. Ihr Andenken lebt unwandelbar in mir fort u täglich denke ich an Sie, da der herrliche goldenen Ring, welche Sie mir beim Abschiede gaben, mir nicht vom Finger kommt!.
Bei uns in Berlin läßt sich in der Künstlerwelt alles in Cotterien auf u viel wird nicht zu Tage gefördert. Von Düsseldorff kommt uns alles Gute u Schöne.
Schreiben Sie mir ja durch den Ueberbringer einige Worte; es ist Hr Professor Ellendt, der, wenn er Platz findet, auch gern bei Buti wohnen wird. Was macht Cardinali? Ist er hoch in Amt u Würden gestiegen? Er hat nichts von sich hören lassen; ich sendete ihm das Patent als Mitglied der Westphälischen Alterthums Akademie.
Nun, mein theurer herzlich geliebter Freund, leben Sie wohl u der Himmel schenke Ihnen recht viel heitere u gesunde Tage. Bleiben Sie mir gut u sein von meiner innigen Liebe versichert, womit ich mich zeichne als
Ganz der Ihrige
Dorov.
| adr: in Berlin: | ||
| Geheimer Oberfinanzrath v. Granenthal | ||
| Berlin | ||
| Französische Straße 2.28. |