1.2.1841

Sender

Johan Bravo

Sender’s Location

Rom

Information on sender

Rødt laksegl med utydeligt aftryk.
Poststempler: ROMA 1 FEB. 1841 og T.T. HAMBURG 19. Febr. 41.

Recipient

Bertel Thorvaldsen

Recipient’s Location

København, muligvis videresendt til Nysø

Information on recipient

Udskrift: Danimarca / Sr. Hochwohlgeboren / Herrn Conferenzrath A. Thorvaldsen / Grosskreuz der Dannebrog Orden / & & & / in / Kopenhagen.

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Abstract

Bravo writes that Thorvaldsen has received a letter in Rome from Helena Ponińska. She points out that it is now 6 years since she commissioned a monument to her children, and that Thorvaldsen has not responded to her letters. Bravo has written to her in Czerwonogród that it was completed before Thorvaldsen’s departure for Denmark in 1838. Regarding the plaster bust of Ponińska’s son that is in the workshop, Bravo asks Thorvaldsen to let him know if Pietro Galli is to start making the marble version.

Document

Rom 1 Feb. 1841

Allverehrter Herr Conferenzrath
Thorvaldsen

Vorige Woche traf hier ein Brief der Prinzessin Helene PoninskaI ein, worin die Dame schreibt daß sie vor sechs Jahren ein Monument für ihre verstorbenen KinderII bestellt, oftmals geschrieben, ohne eine Antwort erhalten zu haben. Sie fragt ob es fertig sey und ob sie das Geld dafür schicken dürfte. Dann ob die Büste ihres Sohnes, welche sie in Rom zurück gelassen, in cararrischen Marmor fertig gemacht sey und wieviel sie dafür zu senden habe. Hierauf habe ich der Prinzessen, nachdem ich vorher mit GalliIII Rücksprache gehalten, Folgendes in italienischer Sprache, worin auch sie geschrieben, nach ihrem Landsitze Czerwonogrod in GalizienIV geantwortet: Sie wären schon über zwei Jahre von hier abwesend, daß in dieser Zeit kein Brief von ihr hier eingetroffen, sonst hätte ich, der mit ihren Affairen beauftragt sey gewiß nicht unterlassen zu antworten und ihr zugleich angezeigt daß Sie vor Ihrer AbreiseV das Basrelievo vollendet, welches, wenn sie hier einen Banquir oder sonst eine Person beauftragen wollte, der diese Sache mit mir abmachen konnte, jeden Augenblick zu ihrer Disposition stände. Wegen der Büste ihres SohnesVI die im Studio in Gips stehe, könnte ich ihr nichts Bestimmtes schreiben, da ich Ihre Absicht darüber nicht kenne. Der gewöhnliche Preise solcher Büsten in Marmor sey 50 Louisd’or, vorbehalten wenn Sie mit der Prinzessin nicht einen andern Preis abgemacht hätten. Wollte sie jedoch daß die Büste noch vor Ihrer Zurückkunft gemacht werde, so erwartete ich ihre Befehle und würde Ihrem ersten Schüler, Galli, mit der Ausführung beauftragen. Habe ich nun soweit alles nach Ihren Willen, lieber Herr Thorvaldsen, recht gemacht oder nicht ? so erbitte ich mir Ihre Meinung aus, ferner um folgende Fragen Auskunft zu geben und bis die nicht eingetroffen ist, bekommt die Prinzessin nichts, wenn sie auch Geld schickt. Nemlich, wie viel haben Sie noch zu bekommen ? Galli, sagt mir, wenn er recht erinndert hätte Sie gesagt, daß Sie 1000 Scudi darauf empfangen. Nun finde ich in den Contrakt daß Sie im Ganzen 2000 Scudi in drei Ratten haben sollten 1) 500 Scudi voraus; 2) 750 Scudi wenn die Arbeit halb fertig und 3) 750 Scudi wenn sie ganz fertig sey. Wäre der Contrakt richtig gehalten so hätten Sie 1250 Scudi empfangen, wo nicht so könnten Sie auch noch weniger erhalten haben als Galli sagt, also bitte ich daß Sie mir sagen wie viel ich für Sie zu empfangen habe. Daher habe ich der Prinzessin auch nicht geschrieben wie viel sie noch zu zahlen habe, sondern setze voraus sie weiß besser wie viel sie noch anzuweisen hat. Wie habe ich mich zu verhalten wegen der Büste ihres Sohnes ? Wie gesagt bis Ihre Antwort über diese Fragen nicht eintrift liefern ich nichts aus.
Dieses wäre sonach die Hauptsache meines heutigen Schreiben, sonst geht Alles seinen geregelten Gang, sowohl in Ihrem Hause als im Studio, wo vorige Woche die hier anwesende Königin von Spanien einen Besuch abstattete. Früher schon waren die Herzogin von Cambridge, der Herzog von Mecklenburg und sonst viele Fremde von Auszeichnung dort. Alle bedauern den Meister nicht selber anzutreffen, ich tröste sie und mich selber, daß Sie zum Frühjahr gewiß herkommen. Von Küchler den herzlichsten Dank, er hat die 200 Scudi durch seinen Vater erhalten. Er schätzt sich glücklich daß sein Bild Ihren Beifall erlangt und in Ihren Besitzt gekommen ist. Er erbittet sich Ihre Protektion für ferner um bei vorkommender Gelegenheit seiner zu gedenken, damit er durch Ihren Einfluß eine größere Arbeit zur Ausführung bekomme. Koop hat von unserm König den Auftrag erhalten die Danae von Correggio in der Galerie Borghese zu copiren. Er schlägt sich mit genauer Noth durch und wo ich ihm Arbeiten verschaffen kann, unterlaß ich es gewiß nicht. Auch unser Galli hat einen kleinen Auftrag durch den nordamerikanischen Consul erhalten, Ihren Taufengel drei Palmen hoch, auszuführen. Er arbeitet für Don Alessandro noch immer kleine Basrelievi, die allgemein Beifall finden. Außer den Mars modelirt er nebenbei noch die Figur der Nemesis. Sowohl Galli als seine Frau lassen sich bestens empfehlen. Ist es Ihnen nicht unangenehm daß ich den nordamerikanischen Consul, aus Erkenntlichkeit für Galli, einen Abguß Ihres kleinen Amors aus der neuen Form bewilligt, doch mit dem Beding, daß keinen Calcoform oder eine Ausführung in Marmor darnach gemacht werde. Ihre Familie befindet sich wohl und wie ich höre beabsichtigt Paulsen mit Elisa und Ihrem Enkel zum Frühjahr über Paris nach Kopenhagen zu reisen. Der Hofjägermeister Brun ist mit Familie hier, von welcher ich viele Grüße zu bestellen habe. Sonst habe ich von allen Landsleuten die herzlichsten Grüße zu machen Von den Bekannten und Freunden die Alle Ihrer mit Hochachtung und Liebe gedenken mache ich nur namhaft unserm Kolb, Vollard, Feoli, Ricci, Tenerani, Marchese Melchiore, Cesare Butti, Matthiae der noch immer auf seine Sachen von Kopenhagen erwartet.
Der Winter ist dieses Jahr recht unangenehm, Regen, Wind und Kälte wechseln ab, freilich kommen auch Tage vor die warm und schön sind. Schnee ist hier nicht gefallen, aber das Gebirge ist ganz weiß und der Weg nach Bologna ist fast davon gesper[rt;] man erinnert sich keinen solchen Schnee wie dies Jahr in Italien.
Ich empfehle mich Ihrer Gewogenheit und das bisher geschenkt[en] Wohlwollen und sollten Sie mit unserm König sprechen, so bitte ich meiner bei einer passenden Gelegenheit nicht zu vergessen. Die Baronin von Stampe meinen schuldigsten Respekt, den ich wünsche, hier in Rom ihr darzubringen, wenn sie uns mit ihren Besuch erfreuen und beehren würde. Schließlich wünsche ich Ihnen die beste Gesundheit und daß Gott Ihnen der Welt und Kunst noch lange lange erhält. Ihre Antwort entgegen sehend, verbleibe ich, lieber Herr Thorvaldsen, mit ausgezeichnester Hochachtung Ihr Ihnen treu ergebener

Diener
J. Bravo.

N.S. Der österrei[chi]sche Ambassadeur Graf v. Lützow hat speciel gebeten seinen Gruß auszurichten.

Archival Reference

m24 1841, nr. 4

Subjects

Persons

Commentaries

  1. Den polske fyrstinde og forfatterinde Helena Ponińska.

  2. Dvs. gravmælet for Helena Ponińskas to børn, der i dag findes på Kunstmuseeet i Lviv, Ukraine, jf. gipsmodellen på Thorvaldsens Museum A616.

  3. Thorvaldsens betroede medarbejder Pietro Galli, der ledte hans værksteder i Rom fra 1838 til 1841.

  4. Ponińska-familiens sæde, Czerwonogród, ligger i det nuværende Ukraine. Slottet blev voldsomt beskadiget under Anden Verdenskrig og er nu en ruin.

  5. Dvs. relieffet var fuldført inden Thorvaldsens afrejse mod Danmark med fregatten Rota 9.8.1838.

  6. Den omtalte buste – efter alt at dømme af Ponińskas afdøde søn, Władysław Poniński – havde hun efterladt i Thorvaldsens værksted, formentlig for at den skulle tjene som forlæg for hans figur på gravrelieffet, jf. modellen på Thorvaldsens Museum A616, men altså også fordi den skulle kopieres i marmor fra Carrara. Som det fremgår, stod den stadig i gips og var endnu ikke fremstillet i marmor på brevskrivningstidspunktet. Kopieringen blev først påbegyndt oktober 1842. Hverken modellen eller marmorkopien kendes i dag.

Last updated 09.10.2020