Rom 16 Marz 1844.
Verehrter Herr Justizrath
Thiele
In der Voraussetzung Sie werden mein Schreiben vom 10 v. M. erhalten haben, hoffe ich zugleich daß bereits eine Antwort unter Wegs ist. – Den beifolgenden Kunstbericht, wollen Sie gefl. an die Königl. Akademie zustellen. Ich will hoffen er wird nicht mißfallen, zum Wenigsten habe ich Alles angewendet um ihm [sic] interessant zu machen. Mit der Schreiberei bitte ich um Nachsicht, es will mir bei dem besten Willen nicht gehen, und einen Schreiber kann ich hier für Geld nicht auftreiben. Sehr verbinden würden Sie mich, wenn Sie ihm einige Augenblicke ihre Aufmerksamkeit würdigen wollten, um sodann Sr Maj. einiges darüber bemerken wollten, bei welcher Gelegenheit Sie mich, unsern allergnadigsten König allerunterthänigst zu Füßen [legen] werden. So auch unsern Kronprinzen[.]
Sie werden zürnen, wenn Sie wiederum das Verzeichniß von Camia nicht mit erhalten. Bis heute früh versprach er es mir, ganz gewiß zu geben, aber Sie sehen wie er Wort hält. Nun Sie kommen ja selber her und dann wollen wir vereint ihm vornehmen. Sie schreiben doch vorher, wie ich gebeten, wann Sie hier einzutreffen gedenken damit man einige Zimmer besorgen kann. Von Gurlitt die allerherzlichsten Grüße, seine Frau ist vor 14 Tagen glücklich von einem gesunden Knäbchen entbunden worden so daß er ganz seliger Familienvater ist. – Wegen Küchlers Uebertritt werden Sie vermuthlich schon gehört haben, da er es selber zuerst nach dem Vaterlande geschrieben. Obgleich ich es lange ahndete, und wie Sie erinnern werden ich bei meiner Anwesenheit in Kopenhagen schon davon sprach, so muß ich gestehen lange hat mich nichts so ergriffen als wie die Andern kamen und es als geschehen erzählten. Gott gebe daß unser König ihm verzeiht, denn sonst ist er vom Vaterlande ganz abgeschnitten. Er soll als Mann freilich davon denken welche Folgen für ihn daraus entstehen können. Als eine geschehene Sache habe ich kein Wort mit ihm darüber verlohren und er bleibt deshalb doch mein Freund. – Also Thor. will zum Frühjahr herkommen, wie die Stampe schreibt u dann will sie ihm begleiten, wenn er wirklich geht.
Ihrer Gemahlin meine Empfehlung und ich grüße Sie auf frohes Wiedersehen hier. Wann?
Mit wahrer Hochachtung Ihr
Ganz ergebenster
J. Bravo
85 Via Condotti
[Forneden til venstre:]
Einlage an Bissen
bitte ich gefl. diesem
zu zuschicken