No. 7602 of 10318
Sender Date Recipient
Goethe-kommissionen [+]

Sender’s Location

Frankfurt a.M.

Information on sender

Rødt laksegl med utydeligt aftryk.
Poststempler: FRANKFURT 4-5 14. IUN. 1838 og utydeligt stempel, antagelig fra det romerske postvæsen.

13.6.1838 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Karl von Kolb [+]

Recipient’s Location

Rom

Information on recipient

Udskrift: Monsieur Ch: de Kolb / Consul de S M. le Roi de Würtemberg / Rome.

Abstract

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See Original

Frankfurt a/M den 13ten Juni 1838

Ich beziehe mich auf meinen Brief an Sie mein hochgeehrter Freund, vom 12” April, der den Ihrigen vom 18” März zur Antwort diente, und auch meinen spätern vom 21” April, Namens des Göthe Comité an den Staatsrath, den ich so frei war an Sie zu cuvertiren. Auf beide zu meinem und meiner Herren Collegen Bedauern noch ohne Antwort, werden Sie nicht übel deuten, wenn ich heute dies bescheidene Bittschreiben ergehen lasse, und Ihrem uns bisher bewiesenen Eifer zumuthe uns über den richtigen Eingang jener zwei Schreiben, so wie über den Stand unserer Angelegenheit gefällige Nachricht zu geben. Ich meldete Ihnen am 12” unterandern daß Sie für die an Th. zu liefernden Zahlungen bey Paul von Stetten für F 3000. durch Gebrüder Passavant akreditirt wären. So viel mir bekannt haben Sie deren noch keinen Gebrauch gemacht. Ich vermuthe daß der Anfang von Th. Arbeit von der Ankunft der verschiedenen Büsten und Masken Göthes abhängt.
Durch P. Lanz & Co. in Friedrichshaven werden Sie bereits in Besitz einer Kiste C.CK. 74 gekommen seyn, welche am ..ten May über Chur & Genua direct an Sie versandt wurde; solche enthielt Ra…s Standbildchen Göthes, deßen 2 Büsten aus verschiedenen Zeiten, und eine 3“ nach Tieck; dann noch einen Kupferstich von Schwerdgeburt. Die Davidsche [xx]laßerte Büste ist den 15” May nach Marseille, an Sieveking & Co. versandt um an Grabau & Co. in Livorno zu Ihrer Verfügung befürdert zu werden; leztere werden ihre Spesen an Thurneyssen & Co. in Paris berechnen. Haben Sie die Güte diese Kiste an sich zu bringen und uns die Kosten zu belasten.
Ihre hiesigen Freunde sind wohl; Fr. Benns ist in Rußland, er steckte 10 Tage im Eisen, auf dem Dampfschiffe dem die Kohlen ausgegangen waren. Im übrigen nichts neues hier; sempre bene, ma sempre l’istesso! Thöming malt noch immer so fast; vor Spätherbst wird er nicht fortkommen; schwerlich riskirt er einen zweiten Winter. In kürzem geht ein Schüler Veits, Becker nach Rom der dort wohl sehr beducht auftreten wird; er zeichnet sehr hübsch nach Vorbildern, aber mit eigenen Kompositionen und in Kolorirung hat er bislang kein Glück gehabt. Viele, zu viele glauben sich berufen, wenige werden zum Stempel gelaßen, den die ächte Kunst aufdrückt.
Ich friere bey 9o Wärme; das Wetter ist immer noch unfreundlich, stürmisch, regnerisch; die Kinder werden gelb ob des Mangels von Sonnenschein. Mein n[xx]es Fr[xx]gen, die den gei[xx]hen Victor in Hannover besuchte, klagt über den grünen Winter; so wird es nach Norden hin immer schlimmer, denn in Hamburg hatte man vor 8 Tagen 3o R wärme. Selbst unsere Südfrüchten, die trocknen Pflaumen, werden d. J. nicht gedeihen.
Nun, mein hochgeschäzter Freund, herzliches Lebewohl von mir und viele freundliche Grüße von meiner Frau.

Ihr aufrichtigst ergebener
F. John

Ich fühle einen Drang Sie nochmals
zu bitten um einige Zeilen, recht
bald.

Archival Reference
m30 II, nr. 36
Last updated 10.05.2011 Print