No. 236 of 10318
Sender Date Recipient
Johan Jacob Ekman [+]

Sender’s Location

Firenze

24.2.1801 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Recipient’s Location

Rom

Information on recipient

Ingen udskrift.

Abstract

Ekman apologizes for the letter being sent so late. He describes the tribulations of his nine-day journey from Rome to Florence. Ekman encloses a bill of exchange for 30 scudi. From this, his landlord, his servant and his friends are to have 25-26 scudi, leaving the rest to Thorvaldsen as payment for a cast of the bust Thorvaldsen has modelled of Ekman. He sends greetings to his friends and asks Thorvaldsen to send a coat and the head of a fish that he has forgotten in Rome.

See Original

Florenz d. 24ten Febr. 1801.

Lieber Freund. Sie haben vielleicht schon mit voriger Post Nachricht von mir erwartet, und würden sie auch erhalten haben, wenn nicht unser Lohnbedienter, der wegen seiner Narrheit Weidenhjelm noch mehr Spass macht als Rosso, uns allen eingebildet hätte, dass die Post nach Rom nicht abgienge, weil der Courier von da nicht angekommen wäre. Tags darauf hörten er und wir zu unserm Erstaunen, dass unsre Briefe zu spät kämen, und mehrere fertiggeschriebene Briefe meiner Reisegefährten an ihre schönen Römerinnen mussten daher zu ihrem grossen Verdruss noch acht Tage hier liegen bleiben. Heute gehn sie aber dafür sämtl. mit Anhängen vermehrt an die Behörden ab. –
Was unsre Reise betrifft, so werden Sie, da Sie den Zustand meiner Gesundheit kanten, sich wol vorgestellt haben, dass sie wenigstens für mich nicht sehr angenehm seyn konte. Dass sie aber in dem Grade für uns alle beschwerl. und verdriesslich seyn würde als sie es wirkl. war werden sie gewiss nicht gedacht haben. In 9 höchst langweiligen Tagen, die wir auf dem Wege zubrachten, hatten wir verschiedene Unglücksfälle. Am 1sten Tage wolte der Fuhrman mehrmalen nach Rom umkehren, um ein Pferd zu kaufen, weil eine von den vorgespannten Kracken bey jeder kleinen Anhöhe sich störrisch machte, uns dadurch auszusteigen nöthigte und erst nach einer halben Stunde, nach unaufhörlichem Fluchen und Prügeln des Kutschers uns weiter zu ziehen beliebte. Den 2ten Tag fiel der vorreitende Stalljunge (eine wahre Schlafmütze) vom Pferde und der Wagen ging über seinen Fuss. Nun musste er in der Kutsche transportirt werden, und der Schweitzer setzte sich statt seiner aufs Pferd und Weidenhjelm auf den Kutschbock. Bey genauerer Besichtigung des Fusses Abends im Wirthshause fanden wir den Schaden weit geringer als das schreckliche Geheule des Jungens und die Schwere des Wagens vermuthen liess, und er war schon den folgenden Tag durch dienliche Mittel so weit hergestellt, dass er auf den Kutschenbock ausruhen und dan bald seinen vorigen Platz wieder einnehmen konnte. Er wiederholte in der Folge seinen Saltomortale noch einige Mal, kam aber immer glückl. davon. Den 3ten Tag regnete es stark, und wir sahen daher die Cascade bey Terni unter den ungünstigsten Umständen. Dessen ungeachtet genossen wir dieses herrlichen Schauspiels recht lange und mit ausserordentlichem Vergnügen. Mein Übel war nun aufs höchste gestiegen und dazu kam noch ein böser Finger, der mir noch viel zu schaffen macht. Weidenhjelm glitschte beym Einsteigen in den Wagen aus und schabte sich ein tiefes Loch ins Bein. In Foligno musste ich, weil der Kutscher das Geld was wir ihm vorausbezahlt hatten im Rom weggegeben hatte, und wir nun keinen Heller mehr besassen meine Uhr gegen 20 Scudi verpfänden, welche Art zu Gelde zu kommen, wir nachher in Arezzo und Monte varchio wiederhohlen mussten. In Passignano mussten wir einem französischen Soldaten, der den Kutscher beschuldigte dass er sein republicanisches Gewehr überfahren hätte, einen Scudi geben, und hier suchte auch der Kellner einige Franzosen gegen uns aufzuhetzen durch die Lüge; wir hätten gesagt, dass die Franzosen niemals bezahlten. Doch ich will Sie mit dem Register unsrer Verdriesslichkeiten nicht länger ermüden, und von angenehmen Begegnissen kann ich Ihnen nichts erzählen. Das Land welches wir durchreisten ist ausserordentl. schön und reich an reizenden Aussichten. Reisen Sie ja dieser Weg, wenn Sie von Rom abgehen. Nur wünsche ich dass Ihnen dabey der Himmel günstiger seyn möge als uns, sonst werden Sie doch keinen rechten Genuss haben.
Beyfolgenden Wechsel belieben Sie an Herrn Scultheis abzugeben, und von den 30 Scudi die Sie dafür empfangen geben Sie 6 an meinen Wirth Rössler, 2 an Francesco, 1 an den Hausknecht, 10 an Rosso etwa 6 oder 7 an Kaufman und das übrige verwenden Sie zur Form meiner Buste, die Sie die Geduld hatten zu modelliren. Nicht als meine Figur, sondern als Ihre Arbeit verdient sie die Ehre des Abgusses. – Noch eins! Ich würde auf der Reise wegen Mangel meines Mantels erfroren seyn, wenn mir nicht Weidenhjelm mit dem seinigen ausgeholfen hätte. Jetzt kann ich ihn nicht länger entbehren und bitte Sie daher ihn dem Rosso abzunehmen und mit nächstem Courier, zugleich mit dem vergessenen Fischkopf herzusenden unter der Adresse Pio Lombardi Locandiere all Aquila nera. Den Namen des Fisches schreiben Sie mir auch.

Nun leben Sie wol, verzeihen Sie meine Eilfertigkeit und grüssen Sie Zoega, Fernov und übrige Freunde

von Ihrem aufrichtigem Freund
J.J. Ekman.

Die Stammbuchsblätter von Ihnen und Zoega bitte ich mir ebenfalls aus. Von Venedig aus werde ich meine übrigen Schulden in Rom bezahlen.

Archival Reference
m1 1801, nr. 1
Thiele
Ikke omtalt hos Thiele.
Other references

  • Omtalt hos Else Kai Sass: Thorvaldsens Portrætbuster, København 1963-65, vol. I, p. 71.
Subjects
Ekman's Portrait Bust · Portrait Busts, Contemporary Persons · Accounts of Journeys
Persons
C.H. Anckarsvärd · Carl Ludwig Fernow · Peter Kauffmann · Vincenz Rössler · Xaver Schultheiss · Johan Weidenhielm · Georg Zoëga
Last updated 11.06.2014 Print