No. 3769 of 10318
Sender Date Recipient
Franz Ludwig Wilhelm von Reden [+]

Sender’s Location

Rom

24.4.1825 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Recipient’s Location

Rom

Information on recipient

Ingen udskrift.

Abstract

The commentary for this letter is not available at the moment.

See Original

Hochwohlgebohrner Herr
Hochgeehrtester Herr Ritter!

Mit dem grösten Befremden habe ich aus Ew: Hochwohlgebohrnen Beantwortung meines Schreibens von diesem Morgen ersehen, daß Sie durch eine ganz eigne Geschichts Erzählung unsrer so bestimten Verabredung eine ganz andre Gestalt zu geben versuchen.
Hierauf erwiedere ich nur folgendes:

1) Nicht gegen Franz Riepenhausen allein, sondern unaufgefordert gegen mich haben Sie sich von selbst freywillig erboten, das Bas Relief, nachdem das Monument schon lange in der Rotonda mit der Imschrift stand, unentgeldlich zu machen, wenn die Direction der Entreprise die geringen Kosten die die Marmorplatte, die Versezung der Imschrift, und die wenigen Arbeites Löhne einiger Arbeiter, welches ein unbedeutendes Object wäre, übernehmen wollte.

2) Ein so gütiges so oft wiederholtes Anerbieten, welches Sie freywillig um das Andenken des Kardinals zu ehren, gethan hatten, wie Sie oft selbst geäußert, nahm ich mit dem grösten Danke an, und habe diesen Ihnen so häufig wiederholt, daß Sie hieüber nie in Zweifel seyn konnten. Auch ein solches Anerbieten allein konnte die Idee realisiren, noch das Monument mit einem Bas Relief zu zieren, da die Direction nach der Anschaffung der Büste und der Aufstellung des Sarcophags keine Fonds hatte um ein theures Bas Relief anzuschaffen, ja nicht einmahl ein kleines zu bezahlen.

3. Ew: Hochwohlgebohrnen wißen sehr gut, daß von Anfang an die Idee des kleinen Bas Reliefs ganz bey Seite gesezt wurde, weil keine Fonds dazu vorhanden waren, und daß daher auf die Nemesis nie reflectirt worden, auch von dem Preise daßelben nie die Rede gewesen ist; und daß man daher von Anfang an

4) genöthigt war, sich auf die Imschrift zu beschränken.

5. Wie das Monument schon lange mit der Imschrift stand, gefiel es Ihnen nicht, und Sie ließen mir daher erst durch Riepenhausen den Vorschlag machen, dann wiederholten Sie ihn zu mehreremahl gegen mich, das Basrelief umsonst und aus Achtung für das Andenken des Kardinals zu machen, wenn ich die kleineren Neben Kosten stehen wollte. An das kleinere Basrelief der Nemesis haben so wenig Riepenhausen wie ich je gedacht, und ist nie die Rede davon gewesen.
Izt soll ich auf einmahl ein theures Basrelief bestellt haben, und solches unbedungen bezahlen, und behaupten Ew: Hochwohlgebohrnen auf einmahl daß Sie nie in Verhältnißen mit dem Kardinal Consalvi gestanden haben, wobey Sie zu vergeßen scheinen, daß derselbe Ew: Hochwohlgebohren mit der Verfertigung des Monuments Pius VII beauftraget hat. Da Ew: Hochwohlgebohrnen unsre Verabredungen ganz vergeßen haben, sich auch nicht deßen erinnern was Sie gegen Riepenhausen geäußert, so sehe ich mich wohl genöthiget auf die Verschönerung des Consalvischen Monuments durch Ihr schönes Basrelief ganz Verzicht zu leisten, und das Monument so wie es war, mit der Imschrift wie sie war, wieder herstellen zu laßen. Da das ganze Publicum von Ihrem edeln Entschlusse unterrichtet war, diese Gabe der Kunst dem Andenken des Verstorbenen Kardinal zu bringen, so wird allerdings die Aenderung dieses edelen Entschlusses einiges Aufsehen erregen, und ich muß das was ich schon nach London und Wien nach Paris und Petersburg geschrieben, wiederrufen allein. Schlimm ist es nur, daß ich izt, auf Ihr Versprechen vertrauend, unnüze Kosten des Umreißens des Monuments und des Wiederaufrichtens stehen muß. Mit vieler Hochachtung verharre ich

Ew: Hochwohlgebohrnen

Rom
den 24sten. April Abends
1825.
gehorsamster Diener
Fr Reden.
Archival Reference
m10 1825, nr. 53
Thiele
Gengivet hos Thiele III, p. 241-243.
Last updated 10.05.2011 Print